Grünes Licht für grünen Stahl
SALCOS®-Ausbaustufe 1 wird mit 1 Milliarde Euro öffentlich gefördert.
Mit der Vergabe erster zentraler Anlagen hat die Salzgitter AG im Rahmen ihres Transformationsprogramms SALCOS®-Salzgitter Low CO2Steelmaking einen weiteren wichtigen Schritt zur nahezu CO2-freien Stahlerzeugung unternommen. Der Startschuss erfolgte für das Engineering sowie die Lieferung und Errichtung des ersten von insgesamt drei Elektrolichtbogenöfen (EAF). Zunächst wird die erforderliche technische Infrastruktur geschaffen, zu der Entstaubungsanlagen inklusive Wärmerückgewinnung, Wasserwirtschaft, elektrische Kompensation zur Netzstabilisierung und Material-Handling für Legierungsmittel und Zuschlagstoffe gehören. Ende 2024 beginnt dann die Montage des EAF, eines Wechselstromaggregats mit drei Elektroden und einer Jahreskapazität von rund 1,9 Mio. Tonnen Rohstahl. In weniger als 50 Minuten werden dort Eisenschwamm* und Stahlschrott eingeschmolzen und anschließend in den bestehenden Anlagen veredelt, zu Brammen** vergossen, gewalzt und weiterverarbeitet. Der Produktionsstart erfolgt Ende 2025.
* Eisenschwamm = Ein poröses Produkt der Direktreduktion von Eisenerz, das für die Weiterverarbeitung verdichtet oder geschmolzen werden muss, um unerwünschte Unreinheiten wie Schlacke zu entfernen.
** Bramme = Ein durch Gießen und anschließendes Walzen hergestelltes Halbzeug aus Stahl in Form eines flachen Quaders, das meist als Vormaterial für Bleche und Bänder dient.
EU-Kommission erlaubt staatliche Förderung
Für diese erste Ausbaustufe von SALCOS® wendet die Salzigtter AG Eigenmittel in Höhe von 723 Millionen Euro auf. Zudem erfolgt die öffentliche Förderung von 1 Milliarde Euro durch die Bundesrepublik Deutschland und dem Land Niedersachsen. „Wir sind dankbar für diesen Vertrauensbeweis der politischen Entscheider“, sagt Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. „Substanzielle öffentliche Förderung und unsere erheblichen Eigenmittel ermöglichen es uns, als Pionier die industrielle Dekarbonisierung in Europa weiter zu beschleunigen.“
Ziel von SALCOS® ist es, das integrierte Hüttenwerk durch Errichten von zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Das bisher auf Kokskohle beruhende Verfahren wird dafür schrittweise von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst, die rund 95 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen einspart. Das entspricht etwa 8 Millionen Tonnen – rund 1 Prozent des gesamten deutschen CO2-Ausstoßes.