Um die Herstellung von Stahl sukzessive auf CO2-arme Verfahren umzustellen, hat Salzgitter das Transformationsprojekt „SALCOS – Salzgitter Low CO2Steelmaking“ ins Leben gerufen. Dessen Ziel ist es, die Roheisenerzeugung schrittweise auf eine wasserstoffbasierte Produktion umzustellen.

Grüne Zukunft hat begonnen

Schon jetzt produziert der Salzgitter-Konzern grünen Flachstahl: Der klimafreundliche Werkstoff wird seit Herbst 2020 im Elektrostahlwerk Peine hergestellt und in Salzgitter zu Warm- und Kaltband ausgewalzt. Im Vergleich zu konventioneller Produktion wurde der CO2-Fußabdruck hier um 66 Prozent verringert. Dies bescheinigen zwei Konformitätsaussagen des TÜV SÜD, die die Salzgitter AG im Februar 2021 – übrigens als erster europäischer Stahlhersteller überhaupt – erhielt. Sie erfolgten nach dem VERIsteel-Verfahren, das die produktspezifischen CO2-Emissionen bei der Stahlproduktion nachweist.

Zertifizierter grüner Flachstahl stößt bei vielen Unternehmen aus verschiedenen Branchen auf großes Interesse. Ihnen ist es wichtig, schon jetzt Werkstoffe zu beziehen, die mit einem geringeren CO2-Fußabdruck produziert werden. Die umweltfreundlichen Stahlprodukte sind für viele Verwendungszwecke einsetzbar, beispielsweise im Fahrzeugbau, im Bauwesen und in Industrieanwendungen.

Große Nachfrage

Seit Juli 2021 liefert die Konzerntochter Salzgitter Flachstahl ihre grünen Produkte beispielsweise an vier deutsche Mercedes-Benz-Werke. In deren Serienfertigung entstehen aus dem zu verschiedenen Blechen gewalzten CO2-reduzierten Stahl unter anderem Struktur- und Karosserieteile für verschiedene Pkw-Modelle.

Ein weiteres Beispiel ist BSH Hausgeräte, in seiner Kategorie die Nummer eins in Europa. Das Unternehmen setzt den klimafreundlichen Werkstoff dazu ein, die Dekarbonisierung seiner Wertschöpfungskette entschieden voranzutreiben. In seinem polnischen Werk Lodz wird grüner Flachstahl von Salzgitter für die Herstellung von Gehäusehalterungen innerhalb der Waschmaschinenproduktion verwendet.

Auch Wettbewerber Miele lässt sich für die Herstellung seiner Herde und Backöfen im Rahmen eines Pilotprojekts pro Monat mit knapp 24 Tonnen CO2-armem Stahl aus Salzgitter beliefern.

„Mit unseren Lieferungen von CO2-armem Flachstahl setzen wir einen wichtigen Baustein unserer Dekarbonisierungsstrategie um“, sagt Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. „Den eingeschlagenen Weg hin zu einer klimafreundlichen Produktion verfolgen wir mit SALCOS konsequent weiter. Dabei handelt es sich um eine fundamentale Transformation, in deren Verlauf wir uns schrittweise zugunsten wasserstoffbasierter Prozesse von der konventionellen Herstellung komplett verabschieden werden. So wollen wir unsere CO2-Emissionen in der Stahlerzeugung um über 95 Prozent senken und damit rund ein Prozent der heutigen deutschen Emissionen vermeiden.“