eine Statue eines Mannes in einem Wald
Mattoni 1873

Wurzeln bewahren, Zukunft gestalten

12.06.2024,

5 Min. Lesedauer

Einst eines der berühmtesten Mineralwässer der Welt, ist Mattoni 1873 längst in der Gegen­wart angekommen. Und gestaltet als größter Vertreiber alkoholfreier Getränke Mitteleuropas in puncto Kreislauffähigkeit die Zukunft – auch mit Hilfe von KHS-Hightech.

Das frühere Karlsbad, heute Karlovy Vary in Tschechien, gilt als einer der bekanntesten und traditionsreichsten Kurorte der Welt. Die Heilwirkung seiner Quellen ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt. Zu seiner Blütezeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert prägte Karlsbad zusammen mit Städten wie Baden-Baden in Deutschland oder Montecatini Terme in Italien die Reise- und Kurgesellschaft Europas. Mit ihrer besonderen Architektur sowie ihren sozialen und kulturellen Angeboten waren sie bedeutende Meilensteine für die frühe Entwicklung des globalen Tourismus. Aus gutem Grund zählt Karlsbad deshalb seit 2021 zum UNESCO-Welterbe der 11 „Bedeutenden Kurstädte Europas“. 

Einer der berühmtesten Söhne der Stadt war Heinrich Mattoni, der 1873 mit dem Erwerb des rund 10 Kilometer flussabwärts an der Eger gelegenen kleinen Heilbades Kyselka die Wurzeln für den nach ihm benannten Mineralbrunnen legte. Mattoni ließ für den Vertrieb seines Wassers eigens eine Eisenbahnlinie errichten: 1898 verkaufte er bereits rund 8 Millionen Flaschen, deren Etikett er mit dem roten Adler aus seinem Familienwappen versehen ließ. Für seine Verdienste wurde der Unternehmer vom österreichischen Kaiser in den Adelsstand erhoben. 

Seit 1991 im Besitz der italienischen Familie ­Pasquale, ist Mattoni 1873, wie die Marke sich inzwischen nennt, mit 11 Produktions­standorten in Tschechien, Ungarn, ­Bulgarien, Österreich und Serbien der größte Vertreiber von Erfrischungsgetränken in Mitteleuropa. Dabei setzt das Unternehmen klar auf Tradition: So hat man in ­Kyselka bereits drei vom Verfall bedrohte Gebäude mit viel Liebe zum Detail und unter Beachtung des Denkmalschutzes restaurieren lassen. In einem ist das ­Mattoni-Museum unter­gebracht. Ein anderes, das aus dem 19. Jahrhundert stammende Hotel Praha, wird heute als Bürogebäude für den IT-Bereich genutzt. So wie hier alt und neu zusammengeführt werden, so zukunfts­orientiert präsentiert sich Mattoni 1873 jenseits allen Geschichts­bewusstseins: Mehr als 40 Millionen Euro hat der Abfüller allein in den letzten drei Jahren in modernste Technologie für seine Werke investiert. 

Die Maschine Innofill Can C in einer Fabrikhalle

Für hohe Flexibilität der neuen Dosenlinie in Kyselka sorgt der KHS-Füller Innofill Can C, der den mittleren Leistungsbereich abdeckt.

Unternehmer und Verbandspräsident 

Jüngste Anschaffung ist eine komplette Dosenlinie von KHS, auf der erstmals in Tschechien Mineralwasser in recycelbare Getränke­dosen abgefüllt wird – die zudem bereits zu rund 70 Prozent aus recyceltem Aluminium bestehen. „Die neue, hochmoderne Anlage bereichert unser Portfolio um die letzte Behälterkategorie, die uns noch gefehlt hat“, freut sich Executive President und Firmen­eigentümer Alessandro Pasquale. „Nun können wir den Markt für alkoholfreie Getränke mit allen Arten von Getränkeverpackungen beliefern. Und wir sind jetzt in der Lage, den heimischen Markt einfacher mit Getränken aus dem lizenzierten Pepsi-Portfolio zu versorgen, dessen Produkte in Dosen wir bisher aus dem Ausland transportieren mussten.“ Pasquale leitet nicht nur das Familienunternehmen, er ist zugleich Präsident des Europäischen Mineralwasserverbands NMWE. In dieser Eigenschaft möchte er nicht nur die Getränke­industrie Tschechiens, sondern der gesamten EU kreislauffähig und nachhaltig machen.

Neben dem Dosenfüller Innofill Can C mit einer Leistung von bis zu 20.000 Behälter pro Stunde umfasst die neue KHS-Linie je einen Palettierer und Depalettierer, eine Mischanlage sowie einen Tunnelpasteur und zwei Schrumpfpacker – mit und ohne Trays. „Insgesamt ­werden auf unseren Maschinen bis zu 12 verschiedene Formate und eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Produkten abgefüllt“, betont Lubomir Neubauer, Area ­Sales Manager Tschechien und Slowakei bei KHS. „Entsprechend haben wir die Anlage so konfiguriert, dass sie ein Maximum an Flexibilität bietet. Besonders der Innofill Can C, der im Unterschied zum bisher meist eingesetzten KHS-Hochleistungsfüller Innofill Can DVD den mittleren Leistungs­bereich abdeckt, ist hier eine perfekte Wahl.“ 

Die neue Dosenlinie bei Mattoni 1873

Standort

Kyselka, Tschechien

Maschinen

→ Depalettierer Innopal AS 
→ Mischanlage Innopro Paramix C  
→ Dosenfüller Innofill Can C (bis zu 20.000 Behälter pro Stunde) 
→ Tunnelpasteur Innopas SX
→ Packer Innopack Kisters SP und Innopack Kisters TSP
→ Palettierer Innopal PBL

Ausdehnung

1.300 Quadratmeter, 1.500 Meter an Verrohrungen, 210 Meter Gesamtstrecke der Getränkedosen von der Depalettierung bis zur Palettierung der Gebinde

ein Schild mit weißem Text und grünen Lichtern

Der KHS-Dosenfüller Innofill Can C ist für eine Leistung von bis zu 20.000 Behälter pro Stunde ausgelegt.

Eine Gruppe Dosen während der Abfüllung in der Maschine

Bei den Füllventilen der KHS-Dosenfüller er­leich­tert die spaltfreie Tulpenführung mit Teflon-Faltenbälgen die Reinigung und schützt so vor Geschmacks­übertragung.

eine Palette Dosen auf einem Förderband

Die in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältliche Mattoni-1873-Marke Imuno unterstützt mit Mineralien und Vitaminen das Immunsystem.

Weitere Informationen über die Dosenfüllung im kleinen und mittleren Leistungsbereich mit dem kompakten Innofill Can C finden Sie auf

khs.com

Quellen schützen, Emissionen senken 

Produziert werden vor allem aromatisiertes Mineralwasser der Mattoni-Marken Imuno, Essence, Multi, Black und ­Cedrata sowie Getränke aus dem Pepsi-Sortiment und von weiteren lizenzierten Marken, die bisher ebenfalls zum Beispiel aus Polen nach Tschechien importiert werden mussten. Insofern ist die neue Investition auch ein Fortschritt in Sachen Nachhaltigkeit, der sich Mattoni 1873 konsequent verschrieben hat: Neben dem Schutz seiner Quellen, die man in ihrer kristallklaren Reinheit für künftige Generationen bewahren will, gilt das Engagement des Getränke­abfüllers vor allem der Reduzierung von Emissionen: Vor über 10 Jahren hat man die damalig eigens erbaute Bahnlinie restauriert und damit das Werk ­Kyselka wieder an das tschechische Schienennetz angebunden. Seitdem werden jährlich bis zu 80.000 Paletten per Güterzug transportiert, wodurch bisher insgesamt weit über 20.000 Lkw-Fahrten eingespart werden konnten – gut sowohl für die Atmosphäre als auch für die Verkehrssituation.

„Den Ausschlag für KHS gab die Niederlassung vor Ort, die eine ­reibungslose Kommuni­kation mit ­unserem Team ermöglichte.“

Frau Lutfia Volfová, hält eine Dose in der Hand

Lutfia Volfová

Group-PR-Managerin und Pressesprecherin, Mattoni 1873

Entsprechend des Credos ihres Chefs richtet die Gruppe ihren Fokus vor allem auf das Thema Zirkularität: „Schon lange streben wir die vollständige Kreislauffähigkeit all unserer Getränke­verpackungen an“, erklärt Unternehmens­sprecherin Lutfia Volfová. „Wir verwenden zum Beispiel Glas-Mehrwegflaschen und bemühen uns darum, PET-Flaschen und Getränke­dosen lokal recyceln zu lassen.“ Dazu passend hat der Abfüller die Initiative Zálohujme.cz gegründet, die sich für die Einführung eines landesweiten Pfand­systems stark macht und deren Sprecherin Volfová ebenfalls ist. „Diese Maßnahme würde das Behälter­recycling erleichtern und ankurbeln, wodurch ein Großteil der für die Herstellung der Primärrohstoffe erforderlichen Ressourcen wie Energie und Wasser sowie Kohlenstoffemissionen eingespart werden könnte.“ Recyceltes Aluminium ließe sich genauso wie PET hervorragend als Material für Getränke­verpackungen wieder­verwenden, findet Volfová: „Aber damit es in einen Kreislauf geführt werden kann, müssen wir eine effiziente Rücknahme sicherstellen.“ Bis dahin liegt noch ein Stück des Weges vor der Initiative. Derzeit werden in Tschechien erst 3 von 10 Dosen gesammelt. 

Vier Getränkedosen nebeneinander

Maximale Flexibilität: Bis zu 12 Formate und eine enorme Vielfalt unter­schiedlicher Produkte werden auf der KHS-Dosenlinie abgefüllt.

Ein Mann bedient die Maschine Innopro Paramix C

In der Mischanlage Innopro Paramix C werden den Er­frischungs­getränken von Mattoni 1873 verschiedene Inhalts­stoffe zugemischt.

Eine große Maschine in einer Fabrikhalle

Der KHS-Tunnelpasteur Innopas SX sorgt bei Mattoni 1873 für optimale mikro­bio­lo­gi­sche Sicherheit der abgefüllten Getränke­dosen.

Gemeinsame Erfolgsgeschichte 

Die Verbindung zwischen Mattoni 1873 und KHS währt bereits über 30 Jahre: Seit der Übernahme durch die Pasquales Anfang der Neunziger­jahre wurde immer wieder neues Equipment des Dortmunder System­anbieters erworben – von einer Streck­blas­maschine für das Werk in Mähren über Kisters-Packer in Südböhmen, eine ­CombiKeg-Linie für das Mineralwasser Poděbradka aus Mittelböhmen bis hin zu einer Flaschen­reinigungsmaschine für den Pepsi-Abfüllbetrieb in Prag. Seit vielen Jahren erfolgt zudem ein regelmäßiger enger Austausch, der sich mit wechselnden Themen wie technologischen Innovationen, Veränderungen im Konsumentenverhalten, Marktentwicklungen oder Regulierung befasst. 

Neben der vertrauensvollen Zusammenarbeit sowie der positiven Resonanz vergleichbarer KHS-Referenzprojekte im Markt gab für den Neuling im Behältersegment Dose vor allem die eigene KHS-Niederlassung vor Ort den Ausschlag, wie Volfová feststellt: „Sie ermöglichte uns in jeder Phase der Umsetzung des Projektes eine aktive Kommunikation auf allen Ebenen zwischen unseren Spezialisten und dem Team von KHS. Es war für uns ein sehr überzeugendes Argument, dass unsere Partner im persönlichen Kontakt jederzeit ganz ohne Sprachbarrieren schnell reagieren konnten.“ Immerhin umfasst die lokale Präsenz in Tschechien 18 Mitarbeiter, die unter anderem das Layouting, die Montage und generelle Inbetriebnahme selbst verantworten. 

Inklusive aller Nebenkosten für Umbauten, Erweiterung der Lager­kapazität und Anschlüsse hat Mattoni 1873 für die neue Anlage, die seit 2023 im Dreischicht­betrieb läuft, mehr als 8,2 Millionen Euro aufgewendet. „Die Marktbedeutung in Mitteleuropa und das starke Wachstum der Gruppe erfordern, dass wir unsere Produktionskapa­zitäten weiter ausbauen und modernisieren. Die größte Aufmerk­sam­keit haben wir in den vergangenen drei ­Jahren der Wiege unseres Unternehmens, der Region Karlsbad und unserem Werk in ­Kyselka, gewidmet, wohin der größte Teil der Mittel geflossen ist“, sagt Alessandro Pasquale. Firmengründer Heinrich ­Mattoni hätte das sicher gefallen.

Faktencheck

Mattoni 1873

3.200 

Mitarbeitende in 8 europäischen Ländern.

522 

verschiedene Produkte, darunter

→ natürliches und aromatisiertes Mineralwasser 
→ Erfrischungsgetränke (z. B. Pepsi, Gatorade, Mirinda, Schweppes) 
→ Säfte (z. B. Granini) 
→ Tees (z. B. Lipton) 
→ Snacks (z. B. Lays, Doritos)

100 % 
recycelbar 

sind alle Verpackungsmateria­lien, die von Mattoni 1873 für seine Produkte verwendet werden.

Wie viel? 

53 Abfülllinien an 11 Produktions­standorten in 5 Ländern für Keg, Glas, PET, Dose und Tetra Pak

Umsatz 

653 Mio. Euro Umsatz (2021)

Noch Fragen?

Lubomir Neubauer

KHS Czech s.r.o., Budweis

+420 385 515 101 lubomir.neubauer@khs.com