Ausser für seine traumhaften Sandstrände und türkisblauen Lagunen ist das rund 900 Kilometer östlich von Madagaskar im Indischen Ozean gelegene ­Mauritius vor allem für die „Blaue Mauritius“ bekannt. Mit dieser äußerst seltenen Briefmarke, für die Sammler heute siebenstellige Beträge bezahlen, war Mauritius 1847 das fünfte Land der Erde, das Postwertzeichen benutzte. Was wenige wissen: Auch heute noch nimmt Mauritius in mancher Hinsicht eine Vorreiterrolle ein. So gilt das Land als eine der Musterdemokratien in Afrika und ist mit einem Pro-Kopf-Einkommen, das weit über dem afrikanischen Durchschnitt liegt, ein wirtschaftliches Erfolgsmodell für den ganzen Kontinent.

Ausschlaggebend für diese Errungenschaft ist, dass es der ehemaligen britischen Kolonie nach ihrer Unabhängigkeit 1968 sehr schnell gelang, eine Textilindustrie anzusiedeln, die das Land unabhängig von der Landwirtschaft und dem Anbau von Zuckerrohr machte. Überdies gelang es der Regierung, aus ihrer Hauptstadt Port ­Louis durch attraktive Steuer- und Zollpolitik ein internationales Finanzzentrum zu machen, das viele ausländische Investoren lockt und inzwischen eine Drehscheibe für viele Afrika-Geschäfte darstellt.

Lokale Erfolgsgeschichte

Erfolgreich sind auf Mauritius jedoch nicht nur Unter­nehmen, die von außerhalb kommen: Das beweist eindrucksvoll die Phoenix Beverages Limited, kurz ­PhoenixBev genannt, die 1931 hier gegründet wurde und heute mit einem Portfolio von über 100 Marken und einem jährlichen Ausstoß von rund 1,5 Millionen Hektolitern der größte Getränkehersteller im Land ist. In vier Abfüllbetrieben auf Mauritius und Réunion sind insgesamt über 1.300 Mitarbeiter beschäftigt. Zum Sortiment gehören Biere – neben eigenen Marken wie Phoenix, Blue Marlin oder Gister wird etwa auch Guinness in Lizenz abgefüllt –, Weine und Spirituosen sowie karbonisierte Erfrischungsgetränke, Säfte und Wasser. Bereits seit fast 65 Jahren ist PhoenixBev Vertragsabfüller für Coca-Cola.

In besonderem Maß sieht sich das Unternehmen der Nachhaltigkeit verpflichtet – in möglichst vielen Bereichen. Deshalb fokussiert sich PhoenixBev nicht nur auf die ressourceneffiziente Produktion etwa durch Energieeinsparungen und Wasserrückgewinnung, sondern berücksichtigt mit seinem Sortiment auch, dass die mauritischen Verbraucher zunehmend gesundheits­bewusster werden.

Dazu muss man wissen, dass sich der nationale Getränkemarkt im Umbruch befindet: Anders als viele Menschen im restlichen Afrika sind die Mauritier zunehmend für Gesundheitsfragen sensibilisiert. Sie greifen immer weniger oft zu gesüßten Limonaden und legen stattdessen mehr und mehr Wert auf natürliche Erfrischungsgetränke wie Säfte, Tees und Wasser.

Um diese Nachfrage zu stillen, hat PhoenixBev deshalb 2016 ein neues Produkt gelauncht: den in Lizenz von Coca-Cola hergestellten Fuze Tea, einen Eistee mit natürlichen Zutaten in den Geschmacksrichtungen Zi­trone, Pfirsich und Apfel-Zitronengras. Dabei handelt es sich um die erste einer Reihe von Produktinnovationen, die auch Säfte und Energydrinks umfassen wird. „Für uns ist das eine völlig neue Produktkategorie, die ganz neue Prozesse erfordert“, erklärt Gerard Merle, ­Senior Manager Non-Alcoholic Beverages and Civil ­Engineering bei PhoenixBev, die besondere Herausforderung. „Zu­sätzlich erweist es sich als sehr schwierig, den Markt und sein Potenzial einzuschätzen.“ Ausdruck davon ist, dass das mit Fuze Tea für das erste Jahr erwartete Volumen bereits innerhalb der ersten zwei Monate nach Aufnahme der Produktion realisiert werden konnte – ein Riesen­erfolg für den Getränkeabfüller und ein sicheres Zeichen, dass die Konsumenten das Angebot eines besonders gesunden Getränks honorieren. „Im Unterschied zu anderen Wettbewerbern im PET-Segment wollten wir ganz auf die bei der Kaltabfüllung erforderlichen Konservierungsstoffe verzichten“, betont Merle. „Deshalb haben wir uns für die Heißabfüllung entschieden – als erster Getränkehersteller auf der Insel und im gesamten Indischen Ozean. Und damit der Verbraucher unsere Produkte besser genießen kann, wollten wir eine größere Flaschenmündung anbieten.“

Im Trockenteil der Wasser- und Saftlinie werden die Gebinde in der Innopack Kisters PSP vollautomatisch in Pad und Folie verpackt.
Im Trockenteil der Wasser- und Saftlinie werden die Gebinde in der Innopack Kisters PSP vollautomatisch in Pad und Folie verpackt.

Eine Linie – zwei Blöcke

Unterstützt wurde PhoenixBev bei der Umsetzung seiner Sortimentserweiterung von KHS. Um maximale Flexibilität zu bieten, entschied man sich bei der Ausstattung des ganz neuen Produktionsstandortes in Nouvelle France für eine Linie mit zwei Blöcken. Diese verfügen jeweils über eine eigene Streckblasmaschine und einen Füller, um sowohl Tee und Säfte als auch stilles Wasser auf der Linie fahren zu können. „Damit erspart sich PhoenixBev beim Wechsel von der 28-Millimeter-Mündung auf die neue 38-Millimeter-Mündung die Umstellungen an den Streckblasmaschinen und kann schneller von einem Hotfill-Produkt auf Wasser umschalten und umgekehrt“, beschreibt Denise Schneider-Walimohamed, Managing Director von KHS East Africa, die wichtigste Besonderheit der Anlage.

Akkurat dosiert

Der Hotfill-Block umfasst neben der Streckblasmaschine InnoPET Blomax und dem Füller Innofill NV einen Sirup­raum sowie – dank der exklusiven Kooperation mit dem belgischen Unternehmen JBT Foodtech – einen Vorfüller für Fruchtstückchen. Er sorgt dafür, dass zum Beispiel in einem Mangosaft das Fruchtfleisch perfekt dosiert und verteilt wird. Gerade dieser Punkt war dann auch eines der Kriterien, die den Ausschlag für die Zusammenarbeit von PhoenixBev mit KHS gaben: „Unsere akkurate und effiziente Dosierungstechnik für Fruchtstückchen wird auch von Coca-Cola als die effizienteste auf dem Markt gesehen – und das ist nur ein Beispiel von vielen für die exzellente Qualität der Ausstattung, die KHS uns bietet,“ freut sich Gerard Merle auf Kundenseite.

Während der Hotfill-Block eine Kapazität von bis zu 15.000 Flaschen pro Stunde erzielt, beträgt die Anlagenleistung des Wasser-Blocks bis zu 13.500 Flaschen pro Stunde. Um den wachsenden ökologischen Ansprüchen des mauritischen Marktes gerecht zu werden, wurde für das Wasser, das unter dem Namen Crystal vermarktet wird, eine ganz neue Flaschenform entwickelt. Indem sie 18 Prozent weniger Kunststoff benötigt, trägt sie zur Ressourceneinsparung und damit auch zu erhöhter Wirtschaftlichkeit bei. Dank einer speziellen „Twist“-Mechanik beansprucht sie nach ihrer Entleerung weniger Platz und kann leichter recycelt werden.

„Kunden in Afrika fordern zunehmend mehr Flexibilität“, erklärt Schneider-Walimohamed. „Der Trend geht dahin, dass auf Anlagen für karbonisierte Softdrinks beziehungsweise Säfte auch Wasser abgefüllt werden soll. Das haben wir mit unserer Turnkey-Linie sehr gut gelöst, die mit ihrer vergleichsweise niedrigen Kapazität genau das ist, was PhoenixBev gesucht hat. Auch wenn die Linie eine der kleinsten ist, die wir herstellen, handelt es sich dabei um ein attraktives Konzept, indem wir zum Beispiel mit der Energie- und Ressourceneffizienz unserer Streckblastechnik punkten können.“ Und weil es sich dabei um das erste Hotfill-Projekt in ganz Ostafrika handelt, schaut auch Coca-Cola als Franchisegeber aufmerksam auf die neue Linie – umso mehr, als der Konzern die Diversifizierung seiner Franchise-Bottler speziell mit Blick auf Saft weltweit forciert.

Um ganz auf Konservierungsstoffe verzichten zu können, hat PhoenixBev sich für die Heißabfüllung entschieden.
Um ganz auf Konservierungsstoffe verzichten zu können, hat PhoenixBev sich für die Heißabfüllung entschieden.

Gut verpackt

Ergänzt wird die Anlage durch eine Innoket 360-Etikettiermaschine. Für die Verpackung sowohl der Hotfill-Produkte als auch des Wassers sorgt der Padschrumpfpacker Innopack Kisters PSP, während die Palettierung manuell erfolgt – noch, denn bei PhoenixBev überlegt man schon, die Linie um einen Palettierer zu erweitern. Und sollte der Erfolg anhalten wie bisher, müssen schon bald die Kapazitäten ausgeweitet werden. „KHS hat die richtigen Möglichkeiten und kann uns mit genau den End-to-End-Lösungen bedienen, die wir brauchen“, erklärt Gerard Merle. „Das reicht von der Streckblasmaschine über Zuckerlöser, Sirupraum, den Hotfill-Pasteurisierer und die CIP-Anlage bis hin zur vollständigen Verpackungslinie – alles entsprechend den Qualitätsspezifikationen von Coca-Cola.“

Ähnlich begeistert ist Merle auch von der Flexibilität der neuen Anlage: „Die Heißabfüllung bietet uns viele Möglichkeiten, speziell hinsichtlich weiterer Produkte wie etwa Energydrinks. Deshalb haben wir auf die Vielseitigkeit der Technik so enormen Wert gelegt.“ Darüber hinaus ist er auch überaus zufrieden, wie reibungslos alles funktioniert hat: „Während der gesamten Zusammenarbeit an diesem Projekt sind wir von KHS flexibel und äußerst lösungsorientiert betreut worden – von der Planung über die Montage bis hin zur Inbetriebnahme. Das Produkt war auf Anhieb perfekt – ‚Right First Time‘. Alles, was wir während der Inbetriebnahme produziert haben, konnten wir im Markt verkaufen.“ Damit ist die neue KHS-Anlage bei PhoenixBev ein weiteres und gutes Beispiel für die enorme Wertschöpfung, die man mit dem Namen „Mauritius“ zu Recht verbindet.

»Das Produkt war ›Right First Time‹. Alles, was wir während der Inbetriebnahme produziert haben, konnten wir verkaufen.«

Ihr Ansprechpartner zum Thema

Denise Schneider-Walimohamed
Managing Director
KHS East Africa Ltd.

Telefon: +254 733 611 253
E-Mail: denise.schneider-walimohamed@khs.com