Als Demetri Politopoulos 1996 im äußersten Nordosten Griechenlands die Macedonian Thrace Brewery (MTB) gründete, nahm er sich nichts weniger vor, als die nationale Bierproduktion wiederzubeleben. Folgerichtig bemühte er als Mottogeber den amerikanischen Rockstar Frank Zappa, der einmal gesagt haben soll, dass man ohne ein Bier und eine Fluggesellschaft kein richtiges Land sein könne. Erklärtes Ziel war es nicht nur, ein Bier zu produzieren, auf das die Griechen stolz sein konnten, und damit die lange Durststrecke zu beenden, während derer in Griechenland ausschließlich ausländische Biere eingeschenkt wurden. Der Unternehmer beabsichtigte auch, einen nachhaltigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung einer der strukturschwächsten Regionen des Landes zu leisten.

Hightech und Selbstversorgung

Beide Vorsätze sind inzwischen längst in die Tat umgesetzt: Anfang 1998 wurde zum einen das erste Vergina-Bier verkauft, wie die Marke heißt, unter der ein Lager, ein 2014 mit dem European Beer Star in Bronze ausgezeichnetes Weißbier und ein Rotbier firmieren, die sich allesamt in Griechenland großer Beliebtheit erfreuen. Und zum anderen hat die Brauerei im Bezirk Rodopi bis zum heutigen Tag rund 100 Arbeitsplätze geschaffen.

Nachhaltigkeit wird bei MTB in vielerlei Hinsicht großgeschrieben – zum Beispiel in wirtschaftlicher: So bezeichnet Christos Dimtsoudis, der Werksleiter am Stammsitz in Komotini, es als ein großes Glück, dass der Eigner keine Gelder aus dem Unternehmen zieht, sondern alle Gewinne in das Wachstum des Unternehmens reinvestiert und dabei sowohl auf modernste Technologie als auch – um bestmögliche Qualität sicherzustellen – auf weitgehende Selbstversorgung mit Rohstoffen setzt. Mit Erfolg: „2013 haben wir mit dem Gerstenanbau und der Selbstvermälzung begonnen. Dafür haben wir eine Mikromälzerei mit einer Kapazität von 5.000 Tonnen angeschafft, und schon im folgenden Jahr mussten wir die Kapazität auf das Doppelte erhöhen“, sagt Dimtsoudis. „Beim Malz erzielen wir damit eine Eigenversorgungsquote von 97 Prozent, und wir verkaufen unsere Rohstoffe an andere Brauereien.“

Faire Partnerschaft

Seit einigen Jahren vermarkten die Kollegen von Dimtsoudis unter dem Namen ­Tuvunu auch einen Bergtee als gekühltes Erfrischungsgetränk. Interessant ist da­bei der hohe Grad an sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit, den MTB hier erreicht: Sideritis, der Hauptinhaltsstoff des Tees, wird in den umliegenden Bergregionen angebaut. Mit den dort ansässigen Kleinbauern wurden langfristige Fixpreis-Verträge abgeschlossen, deren Marge ihnen ein gutes Auskommen ermöglicht. In dieser abgelegenen Gegend sichert das auch den Fortbestand der Landwirtschaft, die durch die Streichung von EU-Subventionen für den hier bisher betriebenen Tabakanbau vom Aus bedroht war.

Für ökologische Nachhaltigkeit engagiert sich MTB besonders auch durch den kontrollierten Anbau der eigenen Gerste. Die Landwirte schult das Unternehmen gemeinsam mit der American Farm School in Thessaloniki in den entsprechenden biologischen Anbaumethoden.

Unter dem Stichwort Nachhaltigkeit betrachtet Dimtsoudis auch die jüngste Investition der Brauerei in modernste Technik: die Innopro ECOSTAB B für die regenerative Bierstabilisierung, die anders funktioniert als die „verlorene Stabilisierung“, mit der Bier bisher haltbar gemacht wurde. Zwar wird auch beim regenerativen Verfahren das PVPP (Polyvinylpolypyrrolidon) im Bierstrom zudosiert, um die trübungsbildenden Polyphenole und Eiweiße zu entfernen. Das PVPP wird dem Bierstrom jedoch mit Hilfe von Stabilisierungsmodulen wieder vollständig entnommen. Nach erfolgter Regeneration, die in den Modulen selbst stattfindet, steht es für den nächsten Prozess wieder zur Verfügung.

Downsizing für den Batch-Betrieb

Das hartnäckige Interesse der Griechen und anderer Mittelständler ermutigte KHS in Bad Kreuznach dazu, das neue Verfahren auch für kleinere Brauereien zugänglich zu machen. Durch Downsizing des innovativen Verfahrens ermöglichte KHS mit der Innopro ECOSTAB B die extrem wirtschaftliche regenerative Bierstabilisierung auch im Batch-Betrieb für Anlagenleistungen zwischen 50 und 240 Hektolitern pro Stunde – perfekt für Brauereien wie MTB also.

In die regenerative Stabilisierung hat MTB rund 180.000 Euro investiert und ist zuversichtlich, dass sich das in spätestens vier Jahren amortisiert haben wird. „Bisher haben wir jährlich rund 50.000 Euro für PVPP ausgegeben. Durch die effiziente Technologie sparen wir jetzt jedes Jahr bis zu 45.000 Euro ein“, freut sich Dimtsoudis. Auch andere Aspekte überzeugen ihn: „Der Stabilisierungseffekt ist deutlich besser als bei der Verwendung von Einweg-PVPP. Das ist gut für die Qualität unserer Biere. Und indem wir das Filtermedium wiederverwenden, verbessern wir die Nachhaltigkeit unserer Rohstoffnutzung.“ Sozusagen ganz nebenbei wird das Unternehmen damit einmal mehr auch seiner Verantwortung für die Umwelt gerecht. Frank Zappa hätte sicher seine Freude daran gehabt.

Begeisternde Innovation

Auf diesen hochinnovativen Prozess wurden die Griechen durch Vassilis Georgatos aufmerksam gemacht, den zuständigen Area Sales Manager bei KHS. „MTB war von der regenerativen Stabilisierung begeistert. Das System Innopro ECOSTAB C für die kontinuierliche Stabilisierung kommt aber erst ab einem Ausstoß von jährlich 400.000 Hektolitern überhaupt in Frage – MTB liegt da bei der Hälfte.“

Ihr Ansprechpartner zum Thema

Vassilis Georgatos
Area Sales Manager (Greece, Malta, Cyprus)
KHS GmbH, Athen

Telefon: +30 (0)210 9606-058
E-Mail: vassilis.georgatos@khs.com

Unter der Marke Vergina verkauft MTB seine international aus­gezeichneten und in Griechenland sehr beliebten Biere.
Unter der Marke Vergina verkauft MTB seine international aus­gezeichneten und in Griechenland sehr beliebten Biere.