Das Petainer®-Keg macht Karriere. 2009 erstmals präsentiert hält es heute einen 60-prozentigen Marktanteil am Weltmarkt für PET-Einweg-Kegs. Petainer und KHS arbeiten bei der Vermarktung eng zusammen. Während Petainer-Zuständigkeiten insbesondere auf das Gebinde konzentriert sind, ist der KHS-Fokus vor allem auf den Part der Anlagentechnik gerichtet. Zu der interessanten Erfolgsgeschichte des innovativen Kunststoff-Einweg-Kegs einige Fragen an Nigel Pritchard, Group Chief Executive, Petainer, Annemieke Hartman-Jemmett, Group Commercial Strategy Director, Petainer, und Rainer Deutschmann, Global Product Account Manager Kegging, KHS GmbH.

Für welche Getränke ist das Petainer®-Keg gedacht und welche Größen sind im Einsatz?

Nigel Pritchard: Das Petainer®-Keg gibt es in der 15-, 20- und 30-Liter-Variante. Gedacht ist es vor allem für Bier, aber auch für Wein und leicht karbonisierte alkoholfreie Getränke.

Wie lauten die bedeutendsten Vorteile?

Pritchard: Da gibt es sehr viele. Die wesentlichsten: Es muss keine große Anzahl an Kegs mehr bereitgehalten werden und eine Rückführung der Gebinde in den Betrieb ist nicht notwendig. Dazu kommen das geringe Gewicht, das für ein leichtes Handling beim Transport sowie in der Gastronomie und im Handel sorgt, die 100-prozentige Recyclingfähigkeit und der Qualitätsaspekt.

Rainer Deutschmann: Wichtig ist auch, dass einige Kosten bei der Verarbeitung des Kegs in der Anlage erst gar nicht entstehen. Beispielsweise ist Reinigungstechnik genauso wenig erforderlich wie aufwendige Identifikationssysteme.

Lässt sich denn so etwas wie eine Einsparung pro Hektoliter in Euro und Cent ausdrücken, wenn man statt auf das klassische Mehrweg-Stahl-Keg auf die Petainer-Lösung setzt?

Pritchard: Ja, wir haben hierzu Berechnungen angestellt. Bei einer Transportstrecke von 5.000 Kilometern sind wir unter Einbeziehung aller Einflussfaktoren konservativ geschätzt auf bis zu 10 Euro pro Hektoliter gekommen. Letztlich kommt es jedoch immer auf den jeweiligen Einzelfall an. Petainer®-Kegs können Stahlkegs auch auf kürzeren Strecken von beispielsweise 2.500 Kilometern, ja sogar bei 600 Kilometern schlagen, wenn hohe Keg-Verluste beziehungsweise niedrige Keg-Umläufe im Raum stehen.

Wie steht es um die Qualität der Getränke im Petainer®-Keg? Ist sie auch nach einer längeren Zeit noch perfekt?

Annemieke Hartman-Jemmett: Qualität ist natürlich das A und O. Wir gewährleisten eine Mindesthaltbarkeit von neun Monaten. Das Polyester-Plus-Material mit aktivem Sauerstoff-Scavenger verhindert ein Eindringen von Sauerstoff in das Getränk und reduziert den CO₂-Verlust. Pigmente im Polyester sorgen für den UV-Licht-Schutz. Gemeinsam mit der VLB führten wir erst kürzlich Blindtests durch. Dabei wurde deutlich, dass Verbraucher Bier aus dem Petainer®-Keg nach einer Lagerzeit von sechs Monaten genauso schmackhaft finden wie aus dem Mehrweg-Stahl-Keg.

Ein starkes Team – ganz im Sinne der Getränkebranche (v. l. n. r.): Nigel Pritchard, Group Chief Executive, Petainer; Annemieke Hartman-Jemmett, Group Commercial Strategy Director, Petainer; und Rainer Deutschmann, Global Product Account Manager Kegging, KHS GmbH.
Rainer Deutschmann, Global Product Account Manager Kegging, KHS GmbH
Annemieke Hartman-Jemmett, Group Commercial Strategy Director, Petainer
Nigel Pritchard, Group Chief Executive, Petainer

Was denken Gastronomie und Handel denn über das Gebinde?

Hartman-Jemmett: Sie freuen sich über das leichte Handling und auch darüber, dass kein Pfand mehr fällig ist. Außerdem loben sie die einfache Entsorgung und sind erleichtert, dass die Fittinge kompatibel zu Standardschankeinrichtungen und damit einfach an bestehende Zapfanlagen anzuschließen sind.

Es gibt mehrere PET-Einweg-Keg-Lösungen im Markt. Was spricht vergleichsweise am deutlichsten für das Petainer®-Keg?

Pritchard: Ein ganz entscheidender Punkt ist sicher die Kooperation mit KHS als weltweitem Marktführer bei Keg-Anlagentechnik.

Deutschmann: Wir treten auf Wunsch hin gemeinsam beim Kunden auf und bieten dort ein einzigartiges Komplett-Know-how. Unsere Erfolgsformel lautet: Verpackungs- lösung + Anlagentechnik + Information auf allen Ebenen + Vermarktungshilfen.

»Wichtig ist auch, dass einige Kosten bei der Verarbeitung des Petainer®-Kegs in der Anlage erst gar nicht entstehen.«

Rainer Deutschmann, Global Product Account Manager Kegging, KHS GmbH

Inwiefern Information auf allen Ebenen und Vermarktungshilfen?

Hartman-Jemmett: Technisch kompetente Beratung, Bereitstellung von Informationsmaterialien und auch Systemschulungen, alles das gehört zu unserem Angebot – natürlich jeweils auf die individuellen Bedürfnisse zuge- schnitten.

Wird Anlagentechnik denn auch exakt auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtet?

Deutschmann: So ist es. Bis Ende des Jahres planen wir noch einen Einkopf-Füller in unser Sortiment aufzunehmen. Damit können bis zu 30 Petainer®-Kegs pro Stunde verarbeitet werden. Linien lassen sich dann in allen gewünschten Leistungsstufen bis hin zu einer stündlichen Kapazität von 420 Petainer®-Kegs pro Stunde jeweils mit oder ohne Inline-Produktion der Behälter ordern. Und wer die Akzeptanz im Markt erst einmal prüfen möchte, der hat die Möglichkeit, mit einem so genannten USD-Petainer®-Keg (Upside-down-Petainer®-Keg) erste Tests auf seiner vorhandenen Keg-Anlage zu fahren.

»Ein ganz entscheidender Punkt für unseren Erfolg im Markt ist sicher die Kooperation mit KHS.«

Nigel Pritchard, Group Chief Executive, Petainer

Welche Märkte sehen Sie für das Petainer®-Keg denn als die zukunftsträchtigsten?

Pritchard: Unser Fokus liegt auf Europa, Russland und den USA. Gleichzeitig stoßen wir mit Hilfe des globalen Netzwerks von KHS auch in neue Märkte wie beispielsweise Afrika vor.

Kommt ein solcher Akzeptanztest häufiger vor?

Deutschmann: Ja, sicher.

Hartman-Jemmett: Mir ist allerdings kein Fall bekannt, bei dem das Petainer®-Keg nach ersten Markttests wieder ausgelistet wurde. Es sprechen einfach zu viele Vorteile dafür. Angedacht haben wir für die Zukunft übrigens auch ein Leasing der technischen Lösung. Dann kann der Getränkehersteller bei wachsender Nachfrage seine Anlage einfach wieder zurückgeben und die nächste Leistungsklasse in Betrieb nehmen.

Ihre Zukunftsvision zum Petainer®-Keg?

Deutschmann: Meiner Meinung nach wird der Einweg-Keg-Anteil in zehn Jahren weltweit bei etwa 20 Prozent liegen und Petainer®-Kegs werden den größten Posten in diesem Segment auf sich verbuchen.

Pritchard: Im Grunde genommen sind wir nur bei dieser Frage unterschiedlicher Ansicht. Ich denke, es werden in zehn bis maximal 15 Jahren 50 Prozent Einweg-Kegs sein. Aber beim nächsten Punkt treffen wir uns schon wieder: Petainer agiert gemeinsam mit KHS weiter als Marktführer.

Vielen herzlichen Dank für das Gespräch.


Das Interview führte Friederike Arndt.