In Georgien braucht manches seine Zeit. Zum Beispiel, wenn es im Land mit seinen rund 4,5 Millionen Einwohnern um den Bierkonsum geht. Vor dem Zerfall der Sowjetunion lag er bei 60 Litern pro Kopf und Jahr, dann fiel er bis Ende der 1990er Jahre auf 10 Liter – und ist heute wieder bei 25 Litern angelangt. Für Tsezar Chocheli, den Inhaber der Georgian Beer Company, ist das niedrige Durchschnittseinkommen Hauptgrund für den nur langsam ansteigenden Bierkonsum. Doch Chocheli hat Perspektiven: »Mittel- bis langfristig rechne ich damit, dass wir erneut einen Pro-Kopf-Konsum von über 60 Litern Bier pro Jahr erreichen.« Da will er mit seiner Brauerei natürlich dabei sein.

Typisch für einen Mann, der ein Tempo einschlägt, das seinesgleichen im Lande sucht. Innerhalb weniger Jahre gründet er zwei Brauereien und verkauft etliche hunderttausend Hektoliter Bier, muss sich von seinen Unternehmen trennen – und startet wenig später mit einer neuen Braustätte, die nach knapp zwei Jahren ganz oben in der Branche mitmischt (siehe: Unternehmerporträt).

König Pilsener in Lizenz

Ein wichtiger Faktor für die Erfolgsstory dieses Shooting-stars: Chocheli setzt konsequent auf Qualität. Seine Georgian Beer Company verarbeitet – bis auf das hervorragende georgische Wasser – ausschließlich deutsche Rohstoffe. Und das Unternehmen erhielt – als erste Brauerei weltweit – die Erlaubnis, König Pilsener in Lizenz herzustellen. Der Chef hat hohe Ansprüche: »Wir wollten nicht irgendein deutsches Bier in Lizenz brauen, sondern Das König unter den Bieren.« Der Erfolg auf dem Markt gibt ihm Recht.

Chochelis Generaldirektor, Vasili Sulkhhanishvili, erzählt, wie das damals war: »Am Duisburger Standort der König-Brauerei organisierten wir eine Blindverkostung. Professionelle Biertester sollten herausfinden, ob das jeweils verkostete König Pilsener aus Deutschland oder aus Georgien stammt. Dabei bemerkte niemand auch nur den kleinsten Unterschied. Das überzeugte die deutschen Partner endgültig davon, dass sie mit der Lizenzvergabe an unsere Brauerei die richtige Entscheidung trafen.« Mittlerweile macht die Brauerei 25 Prozent des Bierabsatzes mit der deutschen Premium-Marke. Die heimischen Biere Zedazeni und Khevsuruli halten 50 und 25 Prozent.

Ausstattung der PET-Flaschen: Übernimmt der Rollfed-Etikettierer Innoket 360 S
Ausstattung der PET-Flaschen: Übernimmt der Rollfed-Etikettierer Innoket 360 S

Tsezar Chocheli erklärt: »Unsere Biere kosten mehr als die der Wettbewerber und wachsen trotzdem stärker. Georgier achten eben, wenn sie sich ein Bier leisten, auch ganz besonders auf dessen Qualität.« Entsprechend punktete die Georgian Beer Company bei internationalen Wettbewerben. So erhielt das Unternehmen allein im Jahr 2013 insgesamt sechs Gold- und drei Silbermedaillen für seine Bierspezialitäten.

Die kompromisslose Qualitäts- und Hochpreisstrategie gilt im Übrigen auch für alkoholfreie Getränke des Unternehmens. Unter der Marke Zedazeni sind derzeit fünf Limonaden (ausschließlich mit natürlichen Aromen) in den Geschmacksrichtungen Birne, Zitrone, Traube, Estragon und Cream Soda auf dem Markt. Damit hält man 25 Prozent des Volumens abgefüllter alkoholfreier Getränke in Georgien. Seit Kurzem ebenfalls im Sortiment: der erste im Land produzierte Energy Drink. Kurz nach Markteinführung verkaufte Chocheli bereits 100.000 Dosen monatlich davon.

Doch PET-und Glasflaschen sowie Kegs spielen im Gebindesortiment generell die größere Rolle. 60 Prozent der Produkte fließen in PET-Gebinde (vor allem 2,0 und 2,5 Liter), 15 Prozent in Glasflaschen und 13 Prozent in Kegs (Dose 12 Prozent). Die Firma exportiert in zehn Länder. Stellt sich die Frage: Wie schafft das ein Unternehmen, das erst 2012 an den Start gegangen ist? Chocheli sieht das so: »Oberstes Gebot ist für uns höchste Bierqualität. Deshalb investierten wir in KHS-Technik. Für jede einzelne unserer verschiedenen KHS-Linien sind wir sehr dankbar. Meiner Meinung nach haben sie und der ausgezeichnete Service einen großen Anteil am Erfolg der Brauerei.«

Perfekt gelöst: Der Dosenfüller Innofill DVD ist in eine bestehende Glaslinie eingebunden
Perfekt gelöst: Der Dosenfüller Innofill DVD ist in eine bestehende Glaslinie eingebunden

Unternehmerporträt

Der Mann, der ausstieg, um einzusteigen

Wer in den Bergen geboren ist, weiß mit Höhen und Tiefen umzugehen. Bei Tsezar Chocheli kommt hinzu, dass er von Kindesbeinen ans Brauen von Bier gewöhnt ist. Denn dort, wo der heutige Inhaber und Chef der Georgian Beer Company aufwächst, im Bergland Georgiens, hat das Bierherstellen eine lange Tradition – in früheren Zeiten galt der Gerstensaft gar als heiliges Getränk.

Der Ausstieg: Verkauf der Firmen

Doch dann ändern sich die politischen Verhältnisse. Die Brauerei Lomissi wird im Zuge des Südossetien-Konflikts enteignet. Und 2008 verkauft Chocheli auch das erst zwei Jahre zuvor gegründete zweite Unternehmen an eine große ausländische Brauereigruppe. Er verpflichtet sich ihr gegenüber, drei Jahre lang keine Aktivitäten in der Braubranche zu starten. In diesen Jahren zieht er vier neue Unternehmen in den Branchen Süßwaren, Waschmittel, Gips und Beton hoch.

Der Wiedereinstieg: Georgian Beer Company

Nach Ablauf der drei Jahre teilt Chocheli mit, dass er eine neue Brauerei aufbaue, die in neun Monaten mit der Produktion starte. Groß das Erstaunen, als die Georgian Beer Company nach neun Monaten im Frühjahr 2012 mit einer Kapazität von 450.000 Hektolitern pro Jahr startet.

Schon 2012 verkauft das Unternehmen über 200.000 Hektoliter, 2013 rund 320.000 Hektoliter. Damit steht die Georgian Beer Company mit 35 Prozent Marktanteil unter den georgischen Brauereien aktuell auf Rang zwei. Im laufenden Jahr peilt Chocheli die Marke von 450.000 Hektolitern an. Kapazitätsausweitungen – unter anderem durch Einsatz weiterer KHS-Technik – sind längst in die Wege geleitet. Und schon sieht Tsezar Chocheli »die nächste Ausbaustufe bei 660.000 Hektolitern. Unsere Vision lautet: Bei Bier und alkoholfreien Getränken wollen wir Georgiens führender Hersteller sein.«

Tsezar Chocheli, Inhaber der Georgian Beer Company (Mitte); Vasili Sulkhhanishvili, Generaldirektor Georgian Beer Company (links); und Oliver Schneider; Director Regional Center Sales CIS KHS GmbH, Bad Kreuznach
Tsezar Chocheli, Inhaber der Georgian Beer Company (Mitte); Vasili Sulkhhanishvili, Generaldirektor Georgian Beer Company (links); und Oliver Schneider; Director Regional Center Sales CIS KHS GmbH, Bad Kreuznach

KHS lieferte und installierte vor Jahresfrist folgende Anlagen, die – in aller Kürze – der Georgian Beer Company entscheidende Vorteile brachten (eine komplette Einweg-Glasanlage für Bier und Softdrinks mit einer Leis­tung von 27.000 Flaschen ging kürzlich erfolgreich in Betrieb).

Die Keg-Linie

Eine kompakt gestaltete Keg-Linie Innokeg CombiKeg (Leistung bis zu 90 Kegs stündlich) mit dem von KHS seit Jahrzehnten erfolgreich etablierten und permanent weiterentwickelten Rundläuferprinzip.

Stichworte:

  • Pulsierende Reinigung sorgt für äußerst sorgfältiges Reinigen
  • sauerstoffarmer, schonender, CO₂-sparender und schneller Füllprozess
  • Füllen von Petainer®-Kegs möglich

Der Dosenfüller

Einbau mit vorgeschaltetem Rinssystem und Transporteu­ren in eine vorhandene Glaslinie.

Stichworte:

  • Füllsystem Innofill DVD (30 Füllstellen) befüllt ­Dosen und nutzt Maschinen aus der vorhandenen Glasanlage
  • Dosenfüller nebst Transporteuren lässt sich aus Glasanlage entfernen und in separate Dosenlinie einbringen
  • Füllen von Standard- wie auch von Sleek- und Slim-Dosen möglich
  • zügiges Umrüsten durch Schnellwechsel­vorrichtungen
  • höchste Füllgenauigkeit mit magnetisch-induktiver Durchflussmessung sauerstoffarmes Füllen
  • für Bier und kohlensäurehaltige Limonaden sowie stilles Wasser einsetzbar
  • Tsezar Chocheli: »Die wichtigste Maschine in einer Abfülllinie ist immer der Füller. Und KHS hat den ­besten Füller der Welt.«

Die PET-Linie

Die PET-Turnkey-Anlage hat eine Leistung von bis zu 22.000 Flaschen pro Stunde.

Stichworte:

  • Highlight ist der Blasmaschinen-Füller-Block InnoPET BloFill
  • mit Filtersystemen ausgestatteter Hygieneraum
  • äußerst nachhaltige Flaschenproduktion mit niedrigem Energieverbrauch (bis zu 25 Prozent weniger als Vorgängerserie)
  • »Near Infra Red (NIR)«-Reflexx-Ofen halbiert Heizzeit
  • Servomotor steuert Reckvorgang und optimiert Material und Kosten bis auf das letzte Zehntelgramm Gewicht
  • hohe Prozessstabilität
  • flexibles Füllen von wahlweise Bier, kohlen­säurehaltigen oder stillen alkoholfreien Getränken mit Innofill DVF
  • bedienerfreundliche und erweiterbare Inspektionstechnik
  • kompakte Etikettiermaschine Innoket 360 S mit bester Zugänglichkeit
  • schonender Pack- und Palettiervorgang
  • Kunststofftragegriff an jeder Flasche erleichtert Verbrauchern und Handel die Handhabung der Großflaschen
  • Dosier- und Ausmischanlage Innopro Paramix C ermöglicht über 1.000 Rezepturen

Derweil gibt Brauereichef Chocheli die weitere Richtung vor: »Wir wollen größter Hersteller von alkoholfreien Getränken und Bier auf dem georgischen Markt werden.« Und schließlich: »Dieses Ziel liegt für mich sehr nahe, wir könnten es bereits in diesem Jahr erreichen.« Manche Dinge gehen auch in Georgien sehr rasch.

Ihre Ansprechpartner zu dem Thema

Oliver Schneider
Director Regional Center Sales CIS
KHS GmbH, Bad Kreuznach

Telefon: +49 671 852-2623
E-Mail: oliver.schneider@khs.com

Ivan Zabun
Area Sales Manager MZ Europe/CIS
KHS GmbH, Büro Tiflis

Telefon: +49 170-7687210
E-Mail: ivan.zabun@khs.com