Mit einer Fläche von 8,5 Millionen Quadratkilometern ist Brasilien das fünftgrößte Land der Erde – größer als Australien. Kein Wunder, dass hier die Maßstäbe etwas anders sind als im Rest der Welt: Auch wenn Pernambuco zu den kleineren der 26 Bundesstaaten des riesigen Landes gehört, entspricht seine Ausdehnung doch etwa der von Portugal. Hier leben rund neun Millionen Menschen, 1,5 Millionen davon allein in Recife, der Hauptstadt Pernambucos.

Dort hat das Unternehmen Água Mineral Santa Joana, der zweitgrößte Mineralwasserabfüller Brasiliens, seinen Sitz und von dort tritt es seinen Siegeszug auch in die Nachbarbundesstaaten an, um weiterzuwachsen. Trotz des gewaltigen Marktes, der sich hier bietet, setzt das Unternehmen dabei nicht auf Masse, sondern vielmehr auf Klasse.

Das versteht man, wenn man sich anschaut, welche Bedeutung Wasser in einem Land wie Brasilien hat. Trotz eines angesichts der riesigen Dimensionen des Landes sehr vielfältigen Klimas sind Temperaturen von teils weit über 30 Grad Celsius in ganz Brasilien keine Seltenheit, und durch die hohe Luftfeuchtigkeit liegt die gefühlte Temperatur meist noch deutlich darüber. Gerade der Nordosten Brasiliens ist häufig von Dürren betroffen – zuletzt Anfang 2015, als das Wasser selbst in den Millionenmetropolen Rio de Janeiro und São Paulo im Süden des Landes zu versiegen drohte.

Immer wieder gerät in diesem Zusammenhang die Politik unter Druck, der vorgeworfen wird, keine langfristigen Maßnahmen zur Sicherung der Wasserversorgung zu planen und umzusetzen. Zusätzlich sorgt die zunehmende Privatisierung so genannter Wasserparks, in denen multinationale Lebensmittelkonzerne Wasserbrunnen bohren, für Unruhe – nicht nur bei Umweltaktivisten, die für die Erhaltung der lebenswichtigen Wasserressourcen kämpfen. Wasser, zumal Trinkwasser, genießt in Brasilien eine vergleichsweise hohe Aufmerksamkeit, und die brasilianischen Verbraucher beurteilen zunehmend kritischer, zu welchem Produkt sie greifen.

Nachhaltigkeit und Qualität

Gute Karten haben da die regionalen Abfüller – umso mehr, wenn sie sich ökologisch verantwortlich verhalten und gleichzeitig Produkte von hoher Qualität anbieten. Genau das sind die beiden Prinzipien des Handelns von Água Mineral Santa Joana. In seiner Region ist das Unternehmen damit bereits Marktführer geworden; landesweit genießt Água Mineral Santa Joana in seiner Branche höchste Aufmerksamkeit als Innovationsführer. Seit 20 Jahren bereits investiert man sowohl in die Qualität seiner Produkte als auch in wegweisende und nachhaltige Technik. Dank der Ausrüstung mit modernen Maschinen verfügt das Unternehmen inzwischen über einen regelrechten Industriepark, dem in der Mineralwasserbranche Brasiliens enorme Anerkennung zuteil wird.

Mit den Investitionen in seine Produktion strebt Água Mineral Santa Joana nach einer Alleinstellung im umkämpften Wassermarkt. Die Konsumenten nehmen sehr wohl wahr, wie nachhaltig Hersteller am Markt operieren, und erwarten umwelt- und ressourcenschonende Kunststoffverpackungen. Der Respekt gegenüber der Umwelt und dem Konsumenten, die strikte Einhaltung und Kontrolle aller Normen, die Qualität der Produkte von der Wasserentnahme an den Brunnen bis hin zum Verkauf an die Kunden – all das zeichnet das Unternehmen aus. Darauf vertrauen auch die Kunden und haben Água Mineral Santa Joana deshalb mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent zur meistgekauften Wassermarke von Pernambuco gemacht.

Vorreiter in Südamerika

Warum aber ist die Marke über fast alle sozialen Schichten hinweg so beliebt? Weil alles, was der Wasserabfüller unternimmt, nicht nur am Schutz der Umwelt und der Produktqualität orientiert ist, sondern auch die Produktions- und Produktkosten senkt und somit wettbewerbsfähige Preise ermöglicht. Und davon profitieren die Verbraucher unmittelbar – besonders die mit eher kleinem Geldbeutel, von denen es hier sehr viele gibt.

Investitionen werden von Água Mineral Santa Joana immer im Rahmen der Gesamtbetriebskosten gesehen und unter TCO-Aspekten vorgenommen. Erst kürzlich hat man massiv in das Thema Lightweighting investiert und sich damit in die Rolle eines Pioniers für ganz Südamerika begeben, wo bislang in der Getränkeabfüllung deutlich schwerere PET-Flaschen verbreitet waren.

Als Systemanbieter hat man sich dabei KHS ausgesucht, und das aus gutem Grund: „Von unseren Partnern erwarten wir Lösungen, mit denen wir unsere Ideen verwirklichen können. Die Vorschläge von KHS umfassten einen kompletten Maßnahmenkatalog vom optimalen Flaschendesign über die Planung der Anlage und deren Montage bis hin zur Schulung unserer Mitarbeiter“, erklärt Lenilson Tôrres Filho, Industriedirektor von Água Mineral Santa Joana. „Das hat uns im Vorfeld überzeugt. Und in der Umsetzung war es sehr effizient“, stellt er zufrieden fest.

Familienbetrieb: Lenilson Tôrres, Präsident, mit Tochter Romena Tôrres, Verwaltungsdirektorin, und Sohn Lenilson Tôrres Filho, Industriedirektor (von links).
Familienbetrieb: Lenilson Tôrres, Präsident, mit Tochter Romena Tôrres, Verwaltungsdirektorin, und Sohn Lenilson Tôrres Filho, Industriedirektor (von links).

Himmlische Unterstützung

Konkret kam die Streckblasmaschine Blomax 12 S zum Einsatz, die über eine Luftförderstrecke mit dem bestehenden Füller verbunden wurde und bis zu 27.000 Flaschen pro Stunde produzieren kann. Wichtige Teile wie Preforms und Flaschenverschlüsse stellt Água Mineral Santa Joana aus wirtschaftlichen Erwägungen selbst her.

So reibungslos haben die Aufstellung und Inbetriebnahme der Anlage insgesamt funktioniert, dass Tôrres sogar himmlische Unterstützung sieht: „Dieses Projekt hatte göttliche Hilfe. Weder bei der Installation der Anlagen noch bei der Umstellung der Formate von 18/81- auf 26/22-Neck gab es irgendwelche nennenswerten Probleme. Und die kleinen Herausforderungen, die im Lauf des Projektes auftauchten, hat KHS sofort gemeistert.“ Besonders glücklich ist er mit dem Flaschendesign der Experten von „Bottles & Shapes™“ bei KHS. Tôrres schwärmt: „Uns schwebte eine stabile Flasche vor, mit gutem Griff, einem Hauch Raffinesse und mit gut ausgeführten Kurven in der Mitte. KHS hat diese Idee absorbiert und eine Flasche entwickelt, die heute durch ihre Leichtigkeit, Beständigkeit und, sagen wir es ruhig, Schönheit besticht.“ Auch die funktionalen Aspekte haben ihn überzeugt: „Das Ergebnis ist eine Flasche mit leichtem Boden und optimalem Topload. Damit sind wir unserem Markt weit voraus.“

Bei den 0,5-Liter-PET-Flaschen konnte das Gewicht um fast ein Drittel auf 8,9 Gramm gesenkt werden.
Bei den 0,5-Liter-PET-Flaschen konnte das Gewicht um fast ein Drittel auf 8,9 Gramm gesenkt werden.

In der Tat: Gegenüber den bisher gängigen 0,5-Liter-PET-Flaschen konnte das Gewicht um fast ein Drittel gesenkt werden – auf 8,9 Gramm. Auch die neuen 1,5-Liter-PET-Flaschen sind leichter: Ihr Gewicht wurde von 26 auf 22 Gramm reduziert, das entspricht einer Ersparnis von 15,4 Prozent. „Rund 70 Prozent der Herstellungskosten einer PET-Flasche entfallen auf die Kosten für den Kunststoff. Getränkehersteller können daher durch den geringeren Materialeinsatz ihre Kosten erheblich reduzieren“, erklärt Arne Wiese, Product Manager bei „Bottles & Shapes™“. „Bei einer Jahresproduktionsleistung von beispielsweise 300 Millionen 1,5-Liter-PET-Flaschen und einer Gewichtsreduzierung von 4 Gramm in der Verpackung ergibt sich ein Einsparpotenzial von bis zu 1,8 Millionen Euro – 450.000 Euro pro Jahr für jedes eingesparte Gramm.“

Für Tôrres ist es noch zu früh, die Einsparungen für sein Unternehmen ganz konkret zu beziffern. Dafür lenkt er den Blick auf weitere positive Effekte seiner neuesten Investition: „Für uns zählen auch die immateriellen Aspekte. Dazu kann ich heute schon so viel sagen: Unsere Kunden sind spürbar zufriedener – und der Respekt und die Bewunderung in unserer Branche sind sogar noch gewachsen.“

Ihr Ansprechpartner zum Thema

Moritz Vowe
Area Product Manager
KHS Corpoplast GmbH, Hamburg

Telefon: +49 (0)40 67907-148
E-Mail: moritz.vowe@khs.com