Auch wenn bei manchen Anwendungen weiterhin vieles für Einzelmaschinenlösungen spricht, geht der Trend bei Abfüll- und Verpackungslinien für PET-Flaschen seit Jahren zu immer kompakteren und verblockten Anlagen: Zum einen wird der Raumbedarf für viele Getränkehersteller zunehmend zu einem kritischen Faktor, und zum anderen sind vor allem konventionelle Luftförderstrecken fehleranfällig. Verblockung bietet hier gleich zwei wichtige Vorteile: Sie beherbergt viel Technik auf kleinstem Raum, so dass bis zu 70 Prozent weniger Platzbedarf entsteht. Zudem macht sie lange Transporteure und Luftförderstrecken überflüssig, da der Weg von der Preform zur etikettierten und fertig gefüllten Flasche nur noch wenige Meter beträgt.

Kompakt und multifunktional

Um auf den Bedarf des Marktes eine passende Antwort zu bieten, hat KHS nun mit dem KHS InnoPET TriBlock eine multifunktionale Anlage für die PET-Verarbeitung entwickelt, die eine Streckblasmaschine, einen Füller und einen Etikettierer einschließt. Damit kann der komplette Behältertransport von der Flaschenherstellung bis zum Etikettierprozess innerhalb einer Kompakt­anlage abgewickelt werden. Unter der Federführung von Frank Haesendonckx von KHS Corpoplast in Hamburg wurde die Anlage zusammen mit Fülltechnik-Spezialisten aus Bad Kreuznach und Dortmunder Experten für Etikettierung gebaut. Gemeinsames Ziel war es, das Konzept in der kürzestmöglichen Zeit umzusetzen, um es dem Markt so schnell wie möglich anbieten zu können: „Weil wir unsere bewährte Technik als Ausgangspunkt nutzen konnten, kamen wir in der Entwicklung sehr rasch zu überzeugenden Ergebnissen.“ Dabei war es hilfreich, dass am bewährten Streckblas-Füllblock KHS InnoPET BloFill die Schnittstellen, also das Zusammenspiel von Blasmaschine und Füller, bereits erprobt und optimiert sowie die elektronische Verkoppelung der beiden Antriebssysteme erfolgreich abgeschlossen worden waren.

Reibungslose Zusammenarbeit

Die eigentliche Entwicklungsphase, in der der Streckblas-Füllblock um die Etikettierfunktion ergänzt wurde, konnte innerhalb weniger Wochen erfolgreich abgeschlossen werden. Die reibungslose Zusammenarbeit der Kollegen aus dem Füllerbau, der Etikettiertechnik und von KHS Corpoplast spielte dabei eine zentrale Rolle. Angesichts des anspruchsvollen Ziels waren alle bereit, auch einmal die sprichwörtliche Extrameile zu gehen und kreative Lösungen zu entwickeln. Zum schnellen Gelingen trugen so auch unkonventionelle Lösungen bei – wie im Fall eines Zahnrades für den Positionsgeber in der Etikettiermaschine, das nicht kurzfristig zu beschaffen war. Anhand der 3D-Daten konnte das Teil über Nacht auf einem 3D-Drucker ausgedruckt werden – natürlich aus Kunststoff – und die Maschine so lange damit betrieben werden, bis das Originalteil eintraf und dagegen ausgetauscht wurde.

Am Ende des Entwicklungsprozesses stand der Leistungscheck mit Streckblasvorgang, Etikettieren und anschließendem Füllen an: Dazu wurden Etiketten an der Maschine in Position gebracht, ein paar Flaschen zunächst im Step-by-Step-Betrieb langsam durch die Etikettiermaschine gefahren und etikettiert, bevor der Block mit einer Leistung von 39.600 Flaschen pro Stunde gestartet wurde. „Schon die Generalprobe war ein voller Erfolg“, freut sich Haesendonckx. „Bei voller Maschinenleistung lieferte bereits die erste Flasche ein einwandfreies Ergebnis. Auch die Testläufe zum fliegenden Stationswechsel an der Etikettiermaschine, zum Ausblenden einer Flaschenlücke und zum Auswurf von nicht- oder fehletikettierten Flaschen verliefen tadellos.“

In der Etikettiermaschine wird eine spezielle Pre­glued-Technik eingesetzt, die von einem italienischen Partner entwickelt und mit diesem gemeinsam von KHS in den InnoPET Tri-Block integriert wurde. Auf dieses Verfahren ist Haesendonckx besonders stolz: „Mit den vorgeleimten Etiketten sorgt es dafür, dass PET-Flaschen während des gesamten Vorgangs keinerlei Heißleimdämpfen ausgesetzt sind“, erklärt er.

Das wirklich Aufsehenerregende an der Neuentwicklung ist jedoch, dass KHS mit dem InnoPET TriBlock dem Markt erstmals eine Streckblas-Etikettier-Füllblockmaschine bietet, die auch für Lightweighting in Frage kommt. Möglich wird das durch eine einzigartige Besonderheit der Kompaktanlage, dem durchgängigen Neckhandling. Von der Preform bis zum fertig gefüllten Produkt werden die Flaschen am Neck durch die Maschine geführt, inklusive des Greifens, Stabilisierens und Drehens im Etikettierer. So muss die Flasche während des Etikettiervorgangs nicht wie bisher eingespannt und fixiert werden. Insbesondere für die ganz leichten PET-Flaschen ist das eine ideale und produktschonende Lösung: Auf der InnoPET TriBlock kann damit Lightweight-PET verarbeitet werden – zum Beispiel eine 0,5-Liter-Flasche mit einem Gewicht von deutlich unter 8 Gramm.

Ihr Ansprechpartner zum Thema

Frank Haesendonckx
Head of Sales and Technology
KHS Corpoplast GmbH, Hamburg

Telefon: +49 (0)40 67907-475
E-Mail: frank.haesendonckx@khs.com