Seit 1798 wird in der rheinland-pfälzischen Kleinstadt Kirn durch die Familie Andres Bier gebraut und verkauft – damit ist Kirner Bier ein echtes Traditionsprodukt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwarben Philipp und Carl Andres, die Enkel des Gründers, die ehemalige fürstliche Kellerei, erhoben das Wappen der Fürstenfamilie zum Markenzeichen und firmierten fortan als „Ph. & C. Andres Bierbrauerei und Mälzerei“. Die Räume der Kellerei nutzten die ebenfalls zur Familie gehörenden Vitaborn-Werke, die dort bis 1990 Fruchtsäfte herstellten. Die Brauerei nennt sich inzwischen „Kirner Privatbrauerei Ph. & C. Andres“. Seit 2013 wird das Unternehmen von Michael Peitz, der dort 1974 seine Ausbildung zum Industriekaufmann begann, geführt.

Ihr Ansprechpartner zum Thema

Reinhold Kuntz
Service Sale Support
KHS GmbH, Bad Kreuznach

Telefon: +49 (0)671 852-2510
E-Mail: reinhold.kuntz@khs.com

Die Kirner Bierspezialitäten haben sich in der Region Soonwald, Nahe und Hunsrück über viele Jahre hinweg als ein nicht wegzudenkender Teil der regionalen Kultur etabliert und finden reißenden Absatz, wie Geschäftsführer Peitz erklärt. „Außer dem qualitativ hochwertigen Dauerbrenner ,Kirner Pils‘ bieten wir Land-, Weizen- und Bockbiere an sowie Biermischgetränke und alkoholfreie Varianten – insgesamt elf Stammprodukte. Daneben gibt es noch ­saisonale Bierspezialitäten aus der Kirner Braumanufaktur.“ Gebraut wird auf Basis überlieferter Rezepte, und nach der Gärung darf das Bier bei minus 1 Grad Celsius vier Wochen kühlen und reifen – das gibt ihm seinen unverwechselbaren Geschmack.

Bier mit Kultcharakter

Kirner Bier trinkt man hier aber nicht einfach, man identifiziert sich auch mit der Marke: Mit viel Herzblut und Engagement pflegen 5.000 Mitglieder des erst 2011 gegründeten Kirner Bier Clubs die enge Beziehung zu ihrer Heimatbrauerei, deren Slogan „Ich bin Kirner“ längst Kultcharakter hat. Dementsprechend erfolgreich ist die Positionierung der Marke: „Mit einem seit über 200 Jahren unverändert hohen Qualitätsanspruch stellen wir ein durch und durch handwerkliches Produkt her – aus der Region für die Region“, erklärt Peitz. Gerne zitiert er in diesem Zusammenhang einen früheren Werbespruch, der den Markenkern aus seiner Sicht sehr gut auf den Punkt bringt: „Das Gesicht in der Menge.“

Gemeinsame Geschichte

Auf einer langen und guten Tradition fußt auch die Partnerschaft mit KHS: Entstanden ist sie zu einer Zeit, als sowohl die Brauerei als auch der Anlagenhersteller noch unter anderem Namen firmierten. „Seit über 110 Jahren stehen die beiden Unternehmen sich nahe“, erklärt Reinhold Kuntz, Service Sales Support bei KHS in Bad Kreuznach. Er selbst begleitet den Kunden in wechselnden Funktionen schon seit 40 Jahren und weiß, dass der Vorgänger von KHS am Standort Bad Kreuznach, die früheren Seitzwerke, spätestens seit den Sechzigerjahren Hauptlieferant für die technische Ausstattung der Brauerei war. Kuntz erinnert sich: „Wann immer hier im Werk neue Technik entwickelt wurde, blickte man ins nur 35 Kilometer entfernte Kirn, wo es bis 1990 neben der Brauerei und der Fruchtsaftabfüllung auch noch einen Abfüllbetrieb für Erfrischungsgetränke gab. Ein idealer Standort also, um die Neuerungen einem Praxistest zu unterziehen.“ So nahm die Erfolgsgeschichte zahlreicher Innovationen von Kirn aus ihren Lauf – und daran hat sich bis heute nichts geändert. Eine Win-win-Situation nennt man das, denn von dieser praktischen Konstellation profitieren beide Seiten: Während die Kirner Privatbrauerei stets Zugang zum neuesten Stand der Technik hat, kann KHS seine Kunden aus aller Welt auf den kurzen Weg nach Kirn schicken, damit sie dort in der Praxis sehen, was man ihnen in Bad Kreuznach in der Theorie vorgestellt hat.

Aktuell gibt es wieder eine ganze Reihe von Gründen, nach Kirn zu fahren: Im Frühjahr wurde mit der Innofill Glass Micro DPG ein neuer KHS-Flaschenfüller mit modernster Präzisionstechnik in Betrieb genommen, der mit seiner Kapazität von bis zu 20.000 Flaschen pro Stunde speziell für kleine und mittelständische Brauereien entwickelt wurde. Mit seiner dreifachen Vorevakuierung sorgt er für schonende, sauerstoffarme Abfüllung und zusätzliche biochemische Sicherheit – ein wichtiges Produktversprechen, das für das Marketing durchaus eine Bedeutung hat.

Zwei, die sich schon lange kennen: Michael Peitz (links), Geschäftsführer der Kirner Privatbrauerei, und Reinhold Kuntz, Service Sales Support bei KHS.
Zwei, die sich schon lange kennen: Michael Peitz (links), Geschäftsführer der Kirner Privatbrauerei, und Reinhold Kuntz, Service Sales Support bei KHS.

Moderner geht’s nicht

Die Abfüllanlage zeichnet sich durch reduzierten Ersatz- und Verschleißteilverbrauch und einen sehr geringen CO2-Verbrauch von nur 230 Gramm pro Hektoliter aus. Dadurch, dass der Produktwechsel in kurzer Zeit durchgeführt werden kann, erhöht sich die Maschinenverfügbarkeit deutlich. Anlässlich der feierlichen Übergabe der Anlage erklärte Professor Johann Grabenweger, Mitglied der Geschäftsführung der KHS GmbH: „Sie verfügen hier über eine der modernsten Anlagen, die momentan auf dem Markt erhältlich sind.“

Die Millioneninvestition in diese sowohl planerisch als auch fertigungs- und montagetechnisch anspruchsvolle Anlage erfolgte im Rahmen des Innovationsprojektes „Kirner 2025“, eines Zehn-Jahres-Plans für Investitions-, Instandhaltungs- und Personalmaßnahmen, dessen erster großer Schritt die Erneuerung der Abfülltechnik war. Parallel wurden eine neue Innoket Roland Flex-Etikettiermaschine sowie ein Kurzzeiterhitzer Innopro KZE C angeschafft, und bereits vor sechs Jahren war die Fassfüllanlage aus dem Jahr 1986, die ebenfalls von KHS stammt, auf den technisch neuesten Stand gebracht worden. „Damit geht die Kirner Privatbrauerei einen konsequenten Schritt in Richtung Zukunft“, fasst Michael Peitz zusammen. „Mit dieser umfassenden Investition sichern wir langfristig den Fortbestand unseres Unternehmens und damit die Arbeitsplätze hier vor Ort. Und wir investieren mit dieser äußerst energieeffizienten und ressourcenschonenden Technik in Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Wir fühlen uns unserer Region verpflichtet, und deshalb verhalten wir uns auch in dieser Hinsicht möglichst vorbildlich.“