Schon seit 1998 verlassen sich die beiden Gründer der Moscow Brewing Company (MBC) auf das Equipment des Systemanbieters KHS – deutlich länger, als es die Brauerei gibt. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: So lange verdienen Alexander Lifshitz und Eugene Kashper ihr Geld schon mit Bier. Lifshitz, eigentlich Energieingenieur von Beruf, war nach dem Zerfall der Sowjetunion vorübergehend in die USA gegangen, um eine betriebswirtschaftliche Ausbildung zu machen. Nach Russland kehrte er mit einem Vertrag über den Import der amerikanischen Biermarke Stroh heim. Zurück in Moskau lernte er Kashper kennen, der gerade die Leitung der russischen Vertretung von Stroh Brewery übernommen hatte.

Partner von Anfang an

Kashper war als Kind russischer Eltern in den USA aufgewachsen, hatte an der Columbia University in New York graduiert und war zuletzt im Moskauer Büro der Unternehmensberatung Ernst & Young tätig gewesen, von wo aus ihn sein Weg in die Brauerei geführt hatte. Kurz danach gründeten Lifshitz und Kashper zusammen die Brauerei „Pivovarni Ivana Taranova“ (PIT) mit Betrieben in Chabarowsk, Nowotroizk und Kaliningrad. Innerhalb von nur wenigen Jahren entwickelte sich das Unternehmen zum größten unabhängigen Hersteller von Bier, bevor seine Gründer es 2005 an Heineken verkauften – aber nur um kurz darauf neu zu starten: dieses Mal direkt vor den Toren der Hauptstadt – noch größer, noch moderner.

Bei diesem Vorhaben der beiden war KHS ein wichtiger Partner, mit dem schon während der Jahre mit PIT längst eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gewachsen ist. Natalia Nikashina, Head of Sales von KHS Russia, steht seit 1998 in engem Kontakt mit Lifshitz und Kashper – eine gefühlte Ewigkeit. Auf die Fragen nach dem Geheimnis hinter dem langen Vertrauensverhältnis antwortet sie: „Das ist eigentlich gar nichts Besonderes. Wir sind eben Menschen, die für ihr Unternehmen jeweils das Beste erreichen wollen.“ Worauf es aus ihrer Sicht ankommt, ist, dass KHS ihrem Kunden mehr anbieten kann als nur eine Anlage. „Natürlich geht es auch um die Qualität und den Preis, aber die Kunden wünschen sich in erster Linie Lösungen, und dabei sind neben der Technik auch der Service und die Betreuung maßgeblich.“

Offensichtlich fühlt sich auch das neue Unternehmen, die Moscow Brewing Company (MBC), von KHS ausgezeichnet betreut: Sechs von ihren zehn Abfüllanlagen hat die Brauerei bisher bereits vom Dortmunder Systemanbieter bezogen. Die besondere und enge Beziehung zu KHS kann Yuri Lobanov, Werksleiter der riesigen Brauerei im Moskauer Norden, nur bestätigen. „Wir haben wirklich ein ganz enges Vertrauensverhältnis. Hier stimmt nicht nur die Chemie zwischen allen Beteiligten, sondern auch das gemeinsame Ziel, neue Projekte reibungslos umzusetzen.“ Besonders schätzt Lobanov dabei die herausragende Flexibilität von KHS sowohl bei den Anlagen als auch im Service. „KHS ist viel unbürokratischer als andere Unternehmen und deutlich schneller in seinen Entscheidungen. Weil wir genauso sind, passt das sehr gut.“ Nikashina ihrerseits schwärmt von dem Superteam auf Seiten der Brauerei. „Das sind junge und dynamische Leute – auch in der Technik –, die hier in kurzer Zeit etwas ganz Tolles auf die Beine gestellt haben.“ Und das unter nicht ganz einfachen Bedingungen.

»KHS unterstützt uns mit seiner Erfahrung dabei, aus unseren Ideen echte Innovationen zu machen.«

Der russische Biermarkt hat in den letzten 20 Jahren eine kuriose Entwicklung genommen: Im Land der Wodkatrinker, in dem unter den alkoholischen Getränken traditionell die Spirituosen mit weitem Abstand den größten Anteil ausmachen, hatte sich der Pro-Kopf-Bierkonsum in der Zeit von 1995 bis 2007 zunächst verfünffacht, ist seitdem aber eingebrochen und um rund ein Viertel geschrumpft.

Neben der schwächelnden russischen Konjunktur liegt die Ursache dafür vor allem im Kampf der Regierung gegen den Alkoholmissbrauch im Land. Mit rund 15 Litern reinem Alkohol pro Jahr ist der Konsum in Russland fast dreimal so hoch wie der von der WHO empfohlene Richtwert. Erst seit 2011 gilt Bier offiziell nicht mehr als Nahrungsmittel, sondern als alkoholisches Getränk. Seitdem wurde die Steuer auf Bier drastisch erhöht und sein Verkauf an Kiosken verboten. Das führte dazu, dass große internationale Konzerne wie AB InBev, Carlsberg und Heineken, die von der rasanten Entwicklung um die Jahrtausendwende am stärksten profitiert hatten, jüngst eine ganze Reihe von Betrieben wieder geschlossen haben.

Gelungener Start mit KHS

Demgegenüber setzt MBC ganz auf Wachstum: 2008 auf der grünen Wiese in Mytischtschi errichtet, erzielt die Brauerei heute bereits einen Jahresausstoß von über 4 Millionen Hektolitern. Schon beim Start gehörten drei Abfülllinien von KHS zur Ausstattung: eine Glaslinie für bis zu 50.000 0,5-Liter-Flaschen pro Stunde, eine PET-Linie für bis zu 22.800 1,5-Liter-PET-Flaschen pro Stunde und eine Keg-Linie, ausgelegt für einen Bedarf zwischen 80 und 120 Kegs pro Stunde. Angesichts von zwischenzeitlichen jährlichen Wachstumsraten von bis zu 80 Prozent investierte MBC schon kurze Zeit später in eine weitere KHS-Glaslinie sowie eine KHS-Dosenlinie mit einer Kapazität von bis zu 40.000 0,5-Liter-Dosen pro Stunde.

Der Expansionskurs stützt sich auf die große Nachfrage nach den speziellen Produkten der MBC, die auf erfolgreicher Markenpolitik und intelligentem Marketing basiert. Von den rund 40 Biersorten, die MBC produziert, ist „Zhiguli Barnoe“ die mit Abstand meistverkaufte. Es lässt ein in Sowjetzeiten sehr beliebtes Pils wiederauferstehen, das in dem zwischen 1960 und 1990 in ganz Moskau und russlandweit bekannten Brauhaus Zhiguli im Stadtzentrum der Hauptstadt ausgeschenkt wurde. Zhiguli, das nach Originalrezept mit Saazer Hopfen gebraut wird, gibt es sowohl in Flaschen als auch in Dosen, und für die Gastronomie in Kegs, die nicht nur in die ebenfalls wiedereröffnete Zhiguli-Bar geliefert werden.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. MBC wirbt mit dem Slogan „Die ehrliche Brauerei“. Was das im Einzelnen bedeutet, erklärt Lobanov: „Unsere Philosophie ist es, Biere von hoher Qualität zu einem vernünftigen Preis anzubieten. Wir richten uns technologisch nicht auf Masse, sondern auf Klasse aus, und wir verwenden die besten Rohstoffe. Auf diesem Weg produzieren wir ein vielfältiges Sortiment von Bieren mit ausgeprägtem und eigenständigem Charakter.“

Anspruchsvolle Verpackungen

Mit ihren eigenen Marken bedient MBC alle Segmente des russischen Biermarktes, wie der Werksleiter darlegt. Während „Zhiguli“ als Mainstream-Bier gilt, reicht das Sortiment von Economy-Marken wie „Kruzhka“, von dem ein untergäriges, ein Starkbier und ein Weizenbier verkauft werden, bis hin zu Premium-Marken wie „Tryokhgornaya“, ebenfalls ein Revival einer traditionellen Moskauer Biermarke aus dem 19. Jahrhundert, oder dem High-End-Produkt „Pyatiy Okean“, von dem es ein „Belgisches Blondes“ und ein „Grand Ale“ gibt, die in Champagnerflaschen mit Naturkorken und Agraffe abgefüllt werden.

Auch hinsichtlich der Verpackung ist das Sortiment der MBC von einer riesigen Vielfalt und zahlreichen Besonderheiten geprägt: Es gibt kegelförmige Flaschen, Bierflaschen mit Henkel, die aussehen wie Krüge, oder Flaschen mit einem größeren Halsdurchmesser. Angesichts der Vielzahl an Produkten und der Fülle von Gebindeformen und -größen spielt die Entscheidung für die richtige Abfüll- und Verpackungstechnik natürlich eine zentrale Rolle. „Wir haben ganz spezifische Projekt- und Designanforderungen und sind immer auf der Suche nach neuen und effizienten Lösungen. Mit KHS haben wir einen Partner an unserer Seite, der uns mit seiner Erfahrung dabei unterstützt, aus unseren Ideen echte Innovationen zu machen“, betont Lobanov. „Der größte Vorteil an den KHS-Linien ist daher ihre Flexibilität. Auf ihnen können wir zahlreiche innovative Verpackungsformen realisieren und als Erster auf den Markt bringen. Und mit KHS können wir auch im Craft-Beer-Segment wachsen.“

Yuri Lobanov ist Werksleiter der Moscow Brewing Company am Stadtrand der russischen Hauptstadt und hat allen Grund, selbstbewusst aufzutreten.
Natalia Nikashina, KHS, und Yuri Lobanov, MBC, arbeiten schon seit Jahren erfolgreich zusammen.
Vollgepackt mit Hightech: Die Hallen der Moscow Brewing Company lassen wenig Raum für weiteres Wachstum.
Im Handelssortiment der MBC finden sich auch Craft-Beer-Sorten, die in Russland zunehmend beliebter werden.
Die Zhiguli-Bar im Moskauer Stadtzentrum ist für Bierkenner eine beliebte Anlaufadresse mit Tradition.
In der Bar läuft das gleichnamige Pils vom Fass – eine der umsatzstärksten Biermarken der Metropolregion Moskau.
Zhiguli-Bier wird mit Saazer Hopfen und ausgewählten Malzen nach dem Originalrezept aus dem Jahr 1968 gebraut.

Wollige Hummel

Ein Segment, das in Russland rasant zulegt: Während der Markt für industrielle Biere stagniert, konnten handwerklich gebraute Biere 2015 um fast 20 Prozent zulegen. „Wir beobachten diese Entwicklung und haben bereits erste handwerklich gebraute Produkte in unser Programm aufgenommen“, erklärt Lobanov – etwa das in Eigenregie gebraute Bier „Mohnaty Shmel“, was übersetzt „wollige Hummel“ bedeutet, sowie eine Reihe von Bieren russischer und internationaler Craft Breweries.

Viel mehr kann MBC allerdings kaum noch zulegen: „Für weitere Kapazitätserhöhungen ist in unseren Hallen fast gar kein Platz mehr“, beschreibt Lobanov die aktuelle Situation. „In Zukunft stehen dann eher die Modernisierung und der Austausch von Anlagen an, aber auch ganz besonders Formatumbauten sowie Wartung und Service.“

Ihre Ansprechpartnerin zu dem Thema

Natalia Nikashina
Head of Sales Russia
KHS GmbH, Moskau

Telefon: +7 (0)495 783-8100
E-Mail: natalia.nikashina@khs.com