»Unsere Philosophie ist ganz einfach«, sagt Dr. Marc Kusche: »Immer nach dem Besten streben.« Der Geschäftsführer der Wernesgrüner Brauerei weiß, dass es auf jedes Detail ankommt, wenn man will, dass das eigene Bier zu Deutschlands beliebtesten gehört. Wernesgrüner Pils gehört dazu, obwohl die Brauerei gegenüber ihren Konkurrenten aus dem Westen zunächst einiges nachzuholen hatte. Doch wie man gutes Bier herstellt, wissen die Brauer aus dem sächsischen Vogtland seit fast sechs Jahrhunderten. Allerdings entstand während der DDR-Zeit aufgrund vieler Reglementierungen bis zur Wiedervereinigung ein gehöriger Investitionsstau.

In seinem Heimatmarkt in den »neuen« Bundesländern ist das Wernesgrüner Pils, von Kennern liebevoll »die Legende« genannt, praktisch jedermann bekannt (siehe: Wie die Legende entstand). Das macht es für neue Produkte des Unternehmens leichter, im Markt Fuß zu fassen. Nach Radler im Jahr 2006 führte Wernesgrüner 2008 auch alkoholfreies Bier ein. Bereits ein Jahr danach zählte der deutsche Lebensmittelhandel das Produkt zu den drei erfolgreichsten Neueinführungen in der Warengruppe Bier. Einen wesentlichen Erfolgsfaktor sieht Kusche darin, dass »für Radler und Alkoholfrei ebenso wie für unser Pils allerbeste Qualität oberstes Gebot ist«.

Modernste Technologie für Mehrwegglas

Den weitaus größten Teil ihres jährlichen Ausstoßes von rund 750.000 Hektolitern setzt die Brauerei in Ost- und Mitteldeutschland ab. Davon fließen etwa 85 Prozent in den Handel, der übrige Teil in die Gastronomie. Besonders beliebt sind 0,5-Liter-Longneck-Mehrweg-Glasflaschen. Marc Kusche: »Gerade weil Mehrweg-Glasflaschen für uns sehr wichtig sind, brauchen wir in diesem Bereich eine zukunftsweisende Abfüll- und Verpackungstechnik.«

Entsprechend sorgfältig hat Wernesgrüner die Inves­tition in eine neue Abfüllanlage vorbereitet. Dank der guten Erfahrungen mit der Vorgängerlinie von KHS war der fachliche Rat des Partners willkommen. KHS verwendete bei der Beratung eine virtuelle 3D-Darstellung aller Komponenten der Anlage in der vorgesehenen Anordnung. Jeder Blickwinkel war wählbar: Rundgang, Hubschrauberperspektive oder Detailansicht. Geschäftsführer Kusche: »Mitarbeiter sollen stets die Möglichkeit haben, sich gegenseitig zu sehen und einander Zeichen zu geben.« Mit der virtuellen Anlagenbegehung ließen sich die Maschinen dann optimal positionieren. »Wir konnten ein Gefühl für die Linie entwickeln – das gab uns die gewünschte Investitionssicherheit«, kommentiert Marc Kusche die von KHS und seinem Unternehmen gefundene Lösung.

Innofill Glass DRS-ZMS: Als eine der ersten Brauereien investierte Wernesgrüner in die neu entwickelte KHS-Füller-Baureihe, die konsequent im Hygienic Design konstruiert ist.
Innofill Glass DRS-ZMS: Als eine der ersten Brauereien investierte Wernesgrüner in die neu entwickelte KHS-Füller-Baureihe, die konsequent im Hygienic Design konstruiert ist.

Als eine der ersten Brauereien weltweit installiert Wernesgrüner die neu entwickelte KHS-Füller-Baureihe Innofill Glass DRS-ZMS. Die Linie füllt und verpackt bis zu 50.000 Glasflaschen pro Stunde und erfüllt dabei alle vorab formulierten Anforderungen, vor allem eine besonders geringe Sauerstoffaufnahme im Produkt für beste Bierqualität in der Flasche. Weitere Vorteile sind:

  • kurze Umstellzeiten,
  • ergonomisches und lärmarmes Arbeiten,
  • einfache Bedienung,
  • gute Zugänglichkeit und
  • maximale Hygiene.

Ein Glanzlicht setzt die neue Anlage in puncto Nachhaltigkeit. Unter anderem steigert ein mit der Linie direkt gekoppeltes Blockheizkraftwerk den Energienutzungsgrad entscheidend (siehe: Das Blockheizkraftwerk). Marc Kusche resümiert: »Bei uns liegt der Gesamtnutzungsgrad der Primärenergie bei mehr als 85 Prozent, während er üblicherweise zirka 45 Prozent beträgt. Sie können sich vorstellen, welch großes Interesse diese Lösung in der Braubranche weckt.« Tatsächlich verbinden sich für Wernesgrüner nicht nur ökonomische Vorteile mit der Energieersparnis. »Wir dokumentieren damit, welch hohe Bedeutung für uns umweltgerechtes Handeln einnimmt«, betont Kusche. Das Unternehmen präsentierte die neue Linie der Öffentlichkeit erstmals während eines Brauereifests. Mehrere tausend Besucher verfolgten bei laufender Produktion, wie ihre »Pils-Legende« in die Flasche kommt. »Mit solchen und zahlreichen anderen Aktionen in Kultur und Sport fes­tigen wir die Verbundenheit mit den Menschen der Region«, sagt Kusche. Und das ganz offensichtlich sehr erfolgreich, denn Wernesgrüner wächst weiterhin gegen den Trend eines rückläufigen Markts.

Mit der Investition in modernste Abfülltechnik und nachhaltige Energiekonzepte bleibt die Brauerei konsequent bei ihrer Linie, immer nach dem Besten zu streben. Weil Wernesgrüner diese Philosophie engagiert lebt, lebt auch die Legende.

Blick zurück: Wie die Legende entstand

Die Wernesgrüner Brauerei gehört zu den ältesten der Welt. Am 18. März 1436 erhalten die Gebrüder Schorer zunächst für ihr Gut das Brau- und Schankrecht, einige Jahrzehnte später folgt das Gut der Gläsers. Die Anfänge der Wernesgrüner Brautradition liegen damit mehr als ein halbes Jahrhundert vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus.

  • Die ersten Jahrhunderte erleben viele Eigentümerwechsel, bis im 18. Jahrhundert die Familien Günnel und Männel die beiden Traditionsgüter übernehmen und den Aufstieg der Wernesgrüner Biere mit aller Energie vorantreiben.
  • Auf der Weltausstellung in Berlin 1896 mit einer Goldmedaille prämiert, ist Wernesgrüner fortan das Bier der gehobenen Kreise, unter anderem serviert in den Flugzeugen der Lufthansa und auf den luxuriösen Schiffen der berühmten Hamburg–Amerika-Linie von Hapag-Lloyd.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Familienbrauereien enteignet, verstaatlicht und 1974 zum VEB Exportbierbrauerei Wernesgrün fusioniert.
  • Die Wiederherstellung der deutschen Einheit bringt 1990 zunächst den Neustart als Aktiengesellschaft und 1994 die Privatisierung. Seit 2002 gehört die Wernesgrüner Brauerei zur Bitburger Braugruppe.
  • Spitzenqualität als Resultat jahrhundertelang gepflegter Brau­tradition bringt Wernesgrüner hohe Wertschätzung und den Ruf einer »Pils-Legende« ein.

Blick nach vorn: Das Blockheizkraftwerk

Die Wernesgrüner Brauerei schreibt Nachhaltigkeit seit jeher groß. So auch mit der neuen KHS-Anlage: Unter anderem sorgt hier ein Blockheizkraftwerk, das mit der Linie direkt gekoppelt ist, für einen wesentlich geringeren Energieverbrauch. Die Eckdaten:

  • Modular aufgebaute Anlage zur Gewinnung von elektrischer Energie und Wärme
  • Für den Antrieb des Stromerzeugers/Generators sorgen Verbrennungsmotoren
  • Der erzeugte Strom fließt bei­spielsweise in die Antriebstechnik der Produktions- und Versorgungsanlagen, in Pumpen, Druckluft- und Kälteerzeugung sowie die Beleuchtung
  • Die Abwärme aus der Stromerzeugung dient verfahrenstechnischen Prozessen, zum Beispiel bei der Flaschenreinigungsmaschine, dem Kastenwascher, der Kurzzeiterhitzung oder der CIP-Anlage
  • Überschüssige Wärme lässt sich für das Heizen von Verwaltungs-, ­Lager- und Sozialräumen einsetzen
  • Der höhere Gesamtnutzungsgrad gegenüber einer herkömmlichen Kombination aus lokaler Heizung und zentralem Kraftwerk ergibt sich daraus, dass Wernes­grüner die Abwärme der Stromerzeugung direkt am Ort der Entstehung verwendet

Ergebnis: Der Gesamtnutzungsgrad der Primärenergie liegt bei mehr als 85 Prozent (üblich sind zirka 45 Prozent). Zudem: Ein angeschlossener Wärmespeicher (22 Meter hoch, 5 Meter Durchmesser) ist in Zonen aufgeteilt, die Wasser mit verschiedenen Temperaturen enthalten. Das erwärmte Wasser fließt sowohl in die Linie als auch von dort in den Schichtenspeicher zurück. Dieses System führt im Ergebnis zu einer optimierten Wärmenutzung.

Ihre Ansprechpartner zu diesem Thema

Wolfgang Augel
Head of Sales Germany (Beer, Wine, Spirits)
KHS GmbH, Dortmund

Telefon: +49 231 569-1635
E-Mail: wolfgang.augel@khs.com