Für eine Brauerei, deren Wurzeln weit in die Vergangenheit zurückreichen, ist die Bewahrung alter Traditionen selbstverständlich. Das gilt auch für die Vereinigten Kärntner Brauereien, die mit ihrem Villacher Bier bereits seit 1858 erfolgreich Braugeschichte schreiben. Zu den traditionellen Werten des Unternehmens zählen die hohe Qualität der Rohstoffe, die große Sorgfalt beim Brauen und die Sortenvielfalt an Qualitätsbieren. Als Topprodukt gehört das Villacher Märzen ebenso dazu wie Pils, Dunkel- und Bockbier sowie eine Reihe von Biermischgetränken und Limonaden. Villacher Bier kennt hier fast jedes Kind: Mit 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 44 Millionen Euro ist das Unternehmen der Inbegriff Kärntner Bierkultur. Entsprechend tief verwurzelt ist die Brauerei in der Region und engagiert sich als Förderer von Kultur- und Sportveranstaltungen.

Tradition und Fortschritt

Neben allem Geschichts- und Heimatbewusstsein erfordert langfristiger wirtschaftlicher Erfolg aber auch die Bereitschaft, sich laufend weiterzuentwickeln und technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben. Das wissen die Villacher genau. Deshalb investieren sie regelmäßig in die Modernisierung oder Erneuerung ihrer Anlagen. Zuletzt wurde zur Jahrtausendwende buchstäblich die gesamte Fertigung auf den Prüfstand gestellt. „Wir haben alles hinterfragt: Wo können wir uns noch verbessern? Lohnt eine Modernisierung oder benötigen wir etwas ganz Neues?“, erklärt Braumeister Manuel Düregger. Das Ergebnis der Analyse waren drei große Projekte, die seitdem Schritt für Schritt umgesetzt werden. In den Jahren 2004 und 2005 erfolgte als erste Stufe die Errichtung eines neuen Sudhauses mit Gärkeller, das den 40 Jahre alten Vorgängerbau ablöste.

Der zweite Meilenstein war 2010 die Eröffnung eines vollautomatisierten Filterkellers mit Anbindung an vier Lagertanks. Im dritten Schritt verlegte die Brauerei den Fokus von der Fertigung auf die Abfüllung: Die alte Fassfüllanlage zum Beispiel war nach 26 Jahren überdimensioniert und entsprach von der Hygiene bis hin zu den Betriebskosten nicht mehr den gewachsenen Ansprüchen. Schnell war klar, dass sich eine Generalüberholung nicht mehr lohnte, und 2011 entschieden sich die Eigentümer dazu, zu bauen und in neue Anlagen zu investieren. 11,3 Millionen Euro wurden für die Fassfüllanlage sowie für Drucktanks und eine Flaschenhalle bereitgestellt, um den Standort fit für die Zukunft zu machen.

Düregger und seine Kollegen schauten sich im Markt um: „Für die neue Keg-Reinigung und -Abfüllung wollten wir eine Linie finden, mit der wir mindestens für die nächsten 25 Jahre gut aufgestellt sind“, erklärt der Braumeister. Am Ende des Auswahlverfahrens fiel die Wahl auf den Innokeg Transomat 5/1 von KHS. Mit dem Dortmunder System­anbieter hatte die Brauerei bereits ein paar Jahre zuvor bei der Erneuerung ihrer Filtra­tionsanlagen eng zusammengearbeitet. „Wir wussten, dass der Bau von Keg-Anlagen eine Kernkompetenz von KHS ist“, sagt Dür­egger. Dieses Know-how und der Support sind für ihn aber nicht das einzige Argument: „Neben den hygienischen Anforderungen an die Keg-Reinigung war uns vor allem die Flexibilität der Anlage wichtig: Außer 50-, 25- und 15-Liter-Edelstahl-Kegs wollen wir in Zukunft vielleicht auch Einweg-Kegs nutzen. Diese Flexibilität konnte KHS uns bieten, und das hat letztlich den Ausschlag zugunsten der Dortmunder gegeben.“

Der Innokeg Transomat 5/1 kann 15-, 25- und 50-Liter-Edelstahl-Kegs sowie Petainer®-Kegs verarbeiten
Der Innokeg Transomat 5/1 kann 15-, 25- und 50-Liter-Edelstahl-Kegs sowie Petainer®-Kegs verarbeiten

Hohe Flexibilität bietet die neue Anlage dank fünf aktiver Reinigungsstationen auch bei der Keg-Reinigung. Eine neu entwickelte Rückspülung reinigt das Keg-Fitting bei Bedarf intensiver als bisher, und das neue Medien-Tellerventil ermöglicht durch seine Bauweise und Materialauswahl eine längere Lebensdauer. Ein verbessertes Füllsystem erlaubt eine um rund 5 Prozent schnellere Abfüllung. Moderne Blech-Biegetechnik reduziert die horizontalen Flächen der Maschinenrahmen – das sorgt für bessere Hygiene und höhere Sicherheit. Weitere Optimierungen ermöglichen geringeren CO² und Produkteinsatz, senken den Energieverbrauch und reduzieren den Aufwand für Wartung sowie Instandhaltung.

Herausforderung gemeistert

Bevor die Anlage installiert werden konnte, galt es allerdings noch eine Herausforderung zu lösen: Der Neubau war zu einem Zeitpunkt entstanden, als die Abmessungen der neuen Keg-Linie noch unklar waren, und der für sie eingeplante Raum erwies sich nun als ungeeignet. Gemeinsam mit KHS konnte schnell eine andere Lösung gefunden werden, die den logistischen Anforderungen, etwa an kurze Wege für Leer- und Vollgut, gerecht wird. Dazu wurde das Layout so geändert, dass die „alte“ Anlage bis kurz vor Start der neuen weiterproduzieren konnte. Im Juni 2015 war es dann so weit: Die Anlage ging in Betrieb, und Franziskanerpater Norbert Pleschberger konnte die neue Fassfüllanlage unter den Augen von viel lokaler und regionaler Prominenz segnen.

Heute reinigt und befüllt Villacher Bier auf der neuen Linie rund 270 Kegs pro Stunde. Die Linie, in die auch Bestandskomponenten integriert wurden, funktioniert reibungslos und hat im Vergleich zur bisherigen Lösung die Kosten reduziert. Zufrieden stellt Düregger fest: „Durch die neue Abfüllung ist unsere Linienleistung effektiver, der Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent niedriger und die Qualitätssicherheit erhöht.“

Bei der Zuführung zum Füller werden die Kegs exakt eingewiesen und zentriert
Bei der Zuführung zum Füller werden die Kegs exakt eingewiesen und zentriert

Die ersten Erfahrungen bestätigen zudem die Füllgenau­igkeit und Bedienerfreundlichkeit des Innokeg Transomat 5/1. Hilmar Fickert ist Head of Mechanical Design Engineering Department bei KHS. Er weiß, welche Aspekte für Brauereien noch wichtig sind: „Dank ihrer besonders hygie­nischen und standardisiert-modularen Bauweise können bestehende Innokeg-Transomat-Linien in kurzer Zeit installiert, um­gebaut, erweitert oder modernisiert werden. Sie eignen sich als Einzelmaschine oder zur Er­weiterung von automatischen Keg-Anlagen für den mittleren Leistungsbereich.“ Die Innokeg Transomat 5/1 macht mit fünf ­Rei­ni­gungs­köpfen Ein­zelleistungen von bis zu 100 Kegs pro Stunde und Anlagenleistungen bis zu 700 Kegs pro Stunde möglich. Ihre Aufstellung kann ein- oder zweibahnig (Mono-/­Duo-Baureihe) oder gruppenweise er­fol­gen, und die Monitorsteuerung ermöglicht den direkten und einfachen Zugriff auf alle Maschinenfunktionen.

Verjüngungskur abgeschlossen

Derzeit schließt die Brauerei ihre „Verjüngungskur“ mit der Fertigstellung der Flaschenhalle ab. „Mit diesem Programm haben wir dann auf lange Sicht optimale Voraussetzungen geschaffen, um unsere Biere in der gewohnten Qualität ökonomisch erfolgreich und ökologisch nachhaltig anbieten zu können“, resümiert Düregger stolz. Tradition und Moderne sind an der Drau eine vielversprechende Verbindung eingegangen.

Ihre Ansprechpartner zu dem Thema

Rainer Deutschmann
Director Global Product Account Management Kegging
KHS GmbH, Bad Kreuznach

Telefon: +49 671 852-2977
E-Mail: rainer.deutschmann@khs.com